Noch übt er den Ruhestand

Trier · Engagement für Menschen auf der untersten Sprosse der sozialen Leiter: Hans Casel, ehemaliger Beauftragter des Bistums Trier für die Aktion Arbeit, hat sich jahrelang für Langzeitarbeitslose eingesetzt. Nun will er seinen Ruhestand genießen.

 Im Ruhestand findet Hans Casel endlich wieder Zeit, ein Buch von vorne bis hinten zu lesen. TV-Foto: Manuel Beh

Im Ruhestand findet Hans Casel endlich wieder Zeit, ein Buch von vorne bis hinten zu lesen. TV-Foto: Manuel Beh

Trier. Hans Casel ist nun Ruheständler. Mehr als 40 Jahre lang arbeitete der 65-Jährige als Pressesprecher und Arbeitsbereichsleiter für Politik und Gesellschaft im Bistum Trier. Nach seinem Studium der Germanistik, Politologie und Theologie kam er durch Zufall zu seinem Job: "Ich wollte im Bereich Erwachsenenbildung arbeiten, da im Bistum jedoch ein Pressesprecher gesucht wurde, landete ich auf dieser Stelle", erzählt Casel.Sein Ziehkind ist die Aktion Arbeit. Seit ihrer Gründung in den 1980er Jahren kümmerte er sich zuerst um das Spendenmarketing und wurde 2006 schließlich zum Beauftragten der Aktion Arbeit im Bistum Trier.Die Aktion Arbeit ist eine Initiative der katholischen Kirche gegen Arbeitslosigkeit. Ihr Vorteil sei ihre Neutralität und Unabhängigkeit. Die Mitarbeiter könnten ihre Finger in Wunden legen ohne sich selbst wehzutun. "Es kamen Mitarbeiter von Betrieben zu mir, die mir von Missständen erzählten und baten, diese öffentlich zu machen, weil sie selbst nichts sagen durften." Casel baute über die Jahre ein Netzwerk aus Kontakten auf, diskutierte mit Vertretern aus Politik, Gesellschaft und Arbeitsverwaltung. Die Aktion entwickelte Modellmaßnahmen mit, um die Situation am Arbeitsmarkt zu verbessern. Besonders stolz ist Casel auf das im Mai durchgeführte Exposure-and-Dialogue-Program, bei dem Bundestagsabgeordnete für ein paar Tage mit Langzeitarbeitslosen lebten. "Für die Teilnehmer war das eine fremde Welt. Viele Politiker kennen die Situation der Menschen einfach nicht." Er hofft nun auf neue Ansätze in der Arbeitsmarktpolitik.Hans Casel ist ein gläubiger Mensch, der vom christlichen Menschenbild überzeugt ist. "Jeder Mensch braucht Arbeit, um sich entfalten zu können. Das Gefühl, gebraucht zu werden, motiviert zum Leben." Ihm liegen vor allem die Langzeitarbeitslosen am Herzen, die oft und meist zu Unrecht als Faulenzer abgestempelt würden. Trotz abgerissener Sozialkontakte und fehlender gesellschaftlicher Anerkennung schafften es viele, immer wieder aufzustehen und sich nicht entmutigen zu lassen. Ihnen dabei zu helfen, sei eine wunderbare Erfahrung, sagt Casel.Im Ruhestand engagiert er sich weiterhin ehrenamtlich bei der Aktion Arbeit und im Kuratorium der Stiftung, deren Vorsitz er jedoch abgegeben hat. "Ich werde mein Engagement deutlich zurückfahren, um mich vor allem meiner Frau und meinen Enkeln zu widmen", kündigt er an und gesteht: "Im Moment bin ich noch dabei, den Ruhestand zu üben." Weitere Informationen unter bistum-trier.de/aktionarbeit Spendenkonto der Aktion: Kontonummer 3001399011, Bankleitzahl 585 602 94, Pax Bank eG Trier.

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