Nominierung mit "Geschmäckle"

Heute wählt der Kreistag den neuen Leiter der Kreisvolkshochschule. Nach TV-Informationen wird Landrat Günther Schartz den Chef der CDU-Kreistagsfraktion, Rudolf Müller, für den Posten vorschlagen.

 Der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Rudolf Müller (links), soll heute im Kreistag zum neuen Leiter der Kreisvolkshochschule gewählt werden. Vorgänger Karl-Heinz Weichert (rechts) war Ende letzten Jahres aus Altersgründen ausgeschieden. Fotos: TV-Archiv/Ludwig Hoff, privat

Der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Rudolf Müller (links), soll heute im Kreistag zum neuen Leiter der Kreisvolkshochschule gewählt werden. Vorgänger Karl-Heinz Weichert (rechts) war Ende letzten Jahres aus Altersgründen ausgeschieden. Fotos: TV-Archiv/Ludwig Hoff, privat

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Trier/Trier-Saarburg. Dass der heutigen Kreistagssitzung (ab 14 Uhr im Kreishaus in Trier) der Ruf vorauseilt, sie werde besonders spannend, hat im Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen beginnt mit der Verabschiedung des ersten Doppik-Haushalts eine neue Ära für Rat und Verwaltung, zum anderen wählt das Gremium im nicht öffentlichen Teil den neuen Leiter der Kreisvolkshochschule (KVHS). Das Vorschlagsrecht für den Nachfolger des Ende vergangenen Jahres ausgeschiedenen langjährigen Leiters Karl-Heinz Weichert (64) hat Landrat Günther Schartz (CDU). Als Verwaltungs-Chef ist dieser automatisch Vorsitzender der KVHS und dem Leiter gegenüber weisungsbefugt. Nach TV-Informationen ist von 31 Kandidaten, die sich auf die A-13-Stelle beworben haben, einer übrig geblieben, der im Kreis kein Unbekannter ist und dessen Nominierung eine Menge politischen Zündstoff birgt: Rudolf Müller. Der 53-Jährige ist seit 24 Jahren im Kreistag und steht seit 16 Jahren der CDU-Kreistagsfraktion vor. Die Christdemokraten stellen mit 22 Sitzen die größte Fraktion im Kreistag. Ihre Stimmen dürfte Müller geschlossen hinter sich haben, ebenso die der FDP (2). Die FWG (7) will sich dem Vernehmen nach mit dem Schartz-Vorschlag solidarisch zeigen. Selbst bei geschlossener Ablehnung hätten SPD (12) und Grünen (3) damit keine Möglichkeit, die Personalie Rudolf Müller noch zu kippen.Hinter den Kulissen ist bereits von "Geschmäckle" und "Parteiklüngel" die Rede. Wohlwissend, dass dieser Vorwurf auf ihn zukommen könnte, hat Günther Schatz auf ein ihm zustehendes alleiniges Vorschlagsrecht verzichtet. Stattdessen wurden aus den 31 Bewerbern zehn herausgefiltert, die zum Vorstellungsgespräch ins Kreishaus eingeladen wurden. Daraufhin wurden fünf ausgewählt, die sich und ihr Konzept vor dem Kreisausschuss präsentieren durften. Neben Müller traten nach TV-Informationen vier Damen mit erstklassigen Reverenzen an, alle mehrsprachig und führungserfahren. Von ihnen sollen drei bei der Vorstellung einen sehr guten Eindruck hinterlassen haben. Eine 42-jährige Bewerberin soll bereits erfolgreich die Volkshochschule einer Stadt in Baden-Württemberg mit sieben hauptamtlichen Kräften geführt haben, eine andere, die aus persönlichen Gründen wieder in ihre Heimat zurückkehren möchte, stand 80 Mitarbeitern vor.Historiker Rudolf Müller hat nach Studium (Lehramt für Gymnasien) und Referendariat mehrere Jobs gehabt, unter anderem als Autor und Chronist. Ferner war er bei der CDU-Landesgeschäftsstelle tätig und zuletzt als Presse-Mann und Kreis-Archivar bei der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm. 1995 stand Müller vor dem Sprung in die Berufspolitik, unterlag aber als Landtagskandidat des Wahlkreises 24 (Trier/Schweich) seinem Parteifreund Josef Reinert, der wiederum gegen Josef Peter Mertes (SPD) den Kürzeren zog. Müller wohnt in Welschbillig-Träg, ist verheiratet und hat eine Tochter. Sein Kreistagsmandat muss er als KVHS-Vorsitzender abgeben; als Nachfolger wird voraussichtlich der Konzer Landtagsabgeordnete Bernd Henter sein.

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