Notfalls Protest mit Sitzblockade

Seit die Ortsumgehung um Biewer, die neue B 53, freigegeben ist, donnert LKW- und Durchgangsverkehr durch Pallien. Die Verkehrszunahme sei so unerträglich, sagt die Anwohnerin Elke Gerber-Eckert, dass sie und weitere Betroffene notfalls die Straße sperren oder eine Sitzblockade organisieren wollen, um auf die Situation aufmerksam zu machen.

 Die Verkehrssituation in Pallien sorgt für Ärger bei Anwohnern und wird jetzt zu einem kommunalpolitischen Thema. TV-Foto: Gabriela Böhm

Die Verkehrssituation in Pallien sorgt für Ärger bei Anwohnern und wird jetzt zu einem kommunalpolitischen Thema. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Pallien. Seit 25 Jahren lebt Elke Gerber-Eckert in der Bonner Straße. Sie beklagt, dass die Verkehrssituation dort "lebensgefährlich" geworden sei, seit die Ortsumgehung um Biewer freigegeben wurde. Seitdem wird das linke Moselufer vom Durchgangs- und LKW-Verkehr verstärkt genutzt. Die Verkehrszunahme in Pallien war bereits lange vor der Freigabe der B 53 im April vom Landesbetrieb Mobilität angekündigt worden. Auch bei der offiziellen Freigabe hatte Karl Diller (SPD) von einem "gewaltigen Wachstum" von täglich 15 000 auf prognostizierte 24 000 Fahrzeuge in Pallien gesprochen. Allerdings flogen damals aus Palliener Händen keine faulen Eier, wie sich ein Polizeibeamter gewundert hatte.Auch überregionaler LKW-Transfer nutzt die Straße zur Mautumfahrung, meint die Trie rer SPD-Stadtratsfraktion. Die Strecke auf der 40 Millionen Euro teuren neuen B 53 zwischen Ehrang und Pallien fährt sich in der Tat zügig, bis die Fahrzeuge besonders in der Rushhour in Pallien vor der Ampelanlage heftig gebremst werden. Von Pallien staut sich der Verkehr vor der Ampel, die nur wenige Fahrzeuge pro Schaltung durchlässt, manchmal fast bis Biewer, berichtet Elke Gerber-Eckert. Immerhin seien stinkende Abgase weniger schlimm als die Angst um die Kinder, berichtet sie von Nachbarn. Denn der Sog vorbeifahrender, sich begegnender LKW sei so gefährlich, dass Kinder am Straßenrand oder beim Einsteigen ins Auto "keinen unkontrollierten Schritt" machen dürften.Zudem sei das Aussteigen aus dem eigenen Auto infolge des aus allen Nähten geplatzten Verkehrsaufkommens in der engen Straße fast unmöglich. "Schwere Laster brettern durch die Straße", berichtet die Frau, schlimm sei es auch nachts, wenn "mit Riesengetöse Autos ungebremst durch die Straße rasen". Wegziehen von ihrem Lebenswerk kommt für sie nicht infrage. Lärm, Staub und Abgase seien in Pallien unzumutbar geworden, hat die SPD-Stadtratsfraktion bei einem Ortstermin konstatiert. Deshalb müsse der Straßenabschnitt wieder für den LKW-Verkehr gesperrt werden, fordert sie. "Nach unserer Ansicht ist es zwingend, dass die städtischen Fachämter zusammen mit der zuständigen Polizeiinspektion und dem Landesbetrieb Mobilität Lösungsmöglichkeiten erarbeiten", sagt Fraktionschef Friedel Jaeger. "Damit das Nachdenken über Lösungen beschleunigt wird", soll die Baudezernentin in der nächsten Sitzung des Bauausschusses Lösungsmöglichkeiten präsentieren und über die Kosten informieren. CDU-Fraktionschef Berti Adams sieht langfristig nur den Moselaufstieg und die Nordumfahrung als Lösung. Die jetzige Situation sei ein "Schuss ins Knie". Meinung Wenn das Kind im Brunnen liegt Ärger mit Ansage: Dass die neue Umgehung bei Biewer Verkehrsprobleme in Pallien schaffen würde, war hinlänglich bekannt. Mahnungen und Warnungen, vor allem vor mehr Brummis, gab es zuhauf. Sie verhallten jedoch ungehört. Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen - und plötzlich regt sich jemand. Die leidgeplagten Anwohner wird es einerseits freuen, dass sich die SPD für sie stark macht. Ander erseits muss ihnen das wie Hohn vorkommen. Denn es war der ehemalige Baudezernent Peter Dietze - ein Sozialdemokrat - der das Projekt in Biewer maßgeblich begleitet hat. Wieso nun ausgerechnet Dietzes Nachfolgerin Simone Kaes-Torchiani (CDU) das auslöffeln soll, was ihr andere eingebrockt haben, bleibt das Geheimnis der Trierer SPD. Sie muss sich fragen lassen, warum sie nicht Alarm geschlagen hat, als es noch nicht zu spät war. f.giarra@volksfreund.de

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