Notizen von der SPD-Gala: Ehemalige Menschen und nicht anwesende Gäste

Diesen Auftritt wird Maren Kreuz sicher nie vergessen: Die kleine Tänzerin der Stadtgarde Augusta Treverorum bekommt am Freitag von 400 Menschen in der Europahalle ein Ständchen zum achten Geburtstag.

Und SPD-Stadtratsfraktions chef Sven Teuber reagiert schnell, als die Genossen feststellen, dass zwar jede Menge Flaschen Jubiläumswein, aber keine Kinder-Geburtstagsgeschenke vorhanden sind: Er schenkt Maren eine rote Rose.

Ein Geschenk bekommt auch Andrea Nahles, SPD-Generalsekretärin und derzeit unübersehbar schwanger. Noch ehe sie Platz nehmen kann, eilt Klaus Schiller, langjähriger Chef der Trier-Norder SPD mit einer roten Geschenktüte auf sie zu. Darin: ein Kärtchen und ein Überraschungs-Ei. "Woher weiß der, dass ich die so gerne esse?" staunt Nahles. Dass sie den Saal mit Kurt Beck früher verlässt, nimmt ihr naturgemäß niemand übel, im Gegenteil: "Als Gesundheitsministerin kann ich nur begrüßen, dass sie jetzt nach Hause geht", sagt Malu Dreyer.

Zuvor hat Malu Dreyer, sonst ja gemeinhin souveräne Rednerin, gezeigt, dass auch Ministerinnen mal nervös sein dürfen. Anders ist wohl kaum zu erklären, dass sie sich bei der Begrüßung mehrfach leicht verspricht. Da werden die ehemaligen SPD-Größen Friedel Jaeger, Peter Dietze und Jürgen Grabbe von ihr als "ehemalige Menschen" begrüßt. Davon kann aber keine Rede sein, alle drei sind putzmunter. Und Gerhard Weber macht sie bei der Begrüßung zum Intendanten des Trierer "Staatstheaters". Über die Beförderung kann sich Weber aber gar nicht freuen, denn wegen einer Generalprobe ist er gar nicht im Saal.

Überhaupt sind bei einer Parteifeier ja nicht nur die Gäste wichtig, die da sind, sondern auch die, die nicht da sind. Dass Christoph Grimm nicht da ist - als ehemaliger Landtagspräsident immerhin einer der bedeutensten Trierer Sozialdemokraten - wird von einigen Genossen mit Verwunderung aufgenommen. Weniger verwundert sind sie darüber, dass Stadtratsmitglied Peter Spang auch nicht gesichtet wird - schließlich hat der sich jüngst mit Kritik an OB Klaus Jensen parteiintern nicht gerade beliebt gemacht.

Auffällig auch, dass zwar Grüne, FDP und FWG Vertreter zur Feier entsandt haben, nicht aber die CDU. Das stößt sogar Peter Terges sauer auf, der zwar Christdemokrat ist, aber nicht als Parteifunktionär da ist, sondern als Vorsitzender des SV Olewig, wie er betont. Als Chef der Olewiger Winzer bleibt der Multifunktionär dann extra bis kurz nach Mitternacht - als Retourkutsche für die städtischen SPDler, die die Weinfest-Eröffnung seiner Meinung nach in diesem Jahr viel zu früh verlassen haben.

Michael Schmitz

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