November-Sammlung im Jackett

Seit Jahrzehnten sammelt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge für eine wichtige Aufgabe - auch bei der traditionellen Prominentensammlung.

 Arnold Schmitt und Bezirksgeschäftsführer Günter Jakobs (von links) freuen sich über die Spende von Katharina Porten aus Kenn. TV-Foto: Ludwig Hoff

Arnold Schmitt und Bezirksgeschäftsführer Günter Jakobs (von links) freuen sich über die Spende von Katharina Porten aus Kenn. TV-Foto: Ludwig Hoff

Trier. (LH) Nach mehr als drei Jahrzehnten eine Premiere bei der Prominentensammlung des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge: "Wir hatten beim Wetter schon alles, Hagel, Schnee, Sturm, aber noch nie frühlingshafte Temperaturen wie heute", wundert sich Günter Jakobs, Geschäftsführer des Bezirksverbands Trier, über die milde Witterung: Jacke oder Mantel könnte man getrost im Auto lassen. Das beflügelte nicht zuletzt die Sammler, die sich am vergangenen Samstagvormittag mit ihren Sammelbüchsen auf den Weg durch die Trierer Innenstadt machten. Zunächst wurden die Sammelbüchsen in der Sammelzentrale im Foyer der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion "präpariert" - mit ein paar Münzen. Ein Geldschein bringe da nichts - mangels Geräusch. "Es muss blechern klingen", weiß der Konzer Kreisbeigeordnete Manfred Wischnewski. Die "Zivilisten" werden unterstützt durch hochrangige Uniformträger der Bundeswehr. Vorbei sind nach dem Abzug der Streitkräfte indes die Zeiten, da amerikanische und französische Soldaten bei der Sammlung mithalfen.

Am Hauptmarkt zieht Klaus Rosenbauer seine Kreise. Die Trierer kennen ihn als den letzten Standortältesten und Kommandeur des Verteidigungsbezirkskommandos 42. Seit seiner Pensionierung habe er keine Uniform mehr getragen", verrät der Oberst a.D. und meint, dass er im nächsten Jahr wieder in Uniform erscheinen wolle. "Dann kennen mich die Leute besser."

Aus "treuer Verbundenheit mit Trier" ist Rosenbauer extra für die Sammlung aus Kaiserslautern angereist. Ein paar Meter weiter "raschelt" Mitglied des Landtages Arnold Schmitt (Riol) mit seiner Büchse: "Ich habe schon da vorne etwas gegeben", gibt ihm ein älterer Mann als Antwort und zeigt als Beweis sein Sammelabzeichen. Die Spender bekommen eine Plastikplakette für den Einkaufswagen mit dem Kriegsgräber-Emblem darauf. Damit spart man die Euromünze im Supermarkt. "Ich habe schon ordentlich was drin - auch an Papiergeld", freut sich Schmitt, dass die Leute die Sammelaktion meist freundlich unterstützen. Nur wenige winken ab. Sammel-Urgestein Horst Wolff ist von Anfang an dabei und weiß aufgrund von 30 Jahren Einiges zu erzählen. Anfang der 80-er Jahre "bin ich mal von der Bahnpolizei aus dem Bahnhof verwiesen worden, weil ich zwar eine Sammelerlaubnis hatte, aber keine Erlaubnis für das Bahngelände. Da kannte der strenge Bahnpolizist nichts." Günter Jakobs freut sich darüber, dass viele Sammler die Aktion unterstützen, angefangen von Mitarbeitern großer Behörden und Verwaltungen, über die Ortsbürgermeister bis hin zu Mitgliedern von Vereinen, die auf den Straßen im ganzen Bezirk Trier unterwegs sind. Noch bis zum 21. November wird in ganz Rheinland-Pfalz für die Kriegsgräber gesammelt.

Extra Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurde nach dem Ersten Weltkrieg 1919 von einer kleinen Gruppe durch Kriegserlebnisse bewegter Menschen gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfasste der Volksbund die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland und erhält und pflegt sie. Der Volksbund kümmert sich aktuell um 842 Kriegsgräberstätten in 44 Staaten mit etwa 1,9 Millionen Kriegstoten. Seine Aufgaben erfüllt der Verband auch aus den Erträgen der traditionellen Haus- und Straßensammlung. (LH)

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