"Nun muss Schluss sein"

In Kalifornien tanzten die Hippies, Neil Armstrong landete auf dem Mond und in Bonn regierte die erste große Koalition. Man schrieb das Jahr 1969, als Karl-Heinz Knobloch in die Kommunalpolitik einstieg. Und noch heute ist Knobloch als Ortsbürgermeister und für die CDU im Verbandsgemeinderat Ruwer aktiv. Bei der Wahl am 7. Juni will der inzwischen 69-Jährige jedoch nicht mehr für das Ortsbürgermeisteramt kandidieren.

 Sein größtes Projekt: Lorscheids Ortsbürgermeister Karl-Heinz Knobloch vor der 2002 eingeweihten Gemeindehalle. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Sein größtes Projekt: Lorscheids Ortsbürgermeister Karl-Heinz Knobloch vor der 2002 eingeweihten Gemeindehalle. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Lorscheid. Bei der Kommunalwahl 1974 stand Knobloch erstmals als CDU-Kandidat für das Ortsbürgermeisteramt auf der Liste und wurde gewählt. 15 Jahre lang behielt er den Posten, bis er 1989 abgewählt wurde. Diese Abwahl sollte jedoch nur zu einer fünfjährigen Unterbrechung führen: Schon nach der Kommunalwahl 1994 war Knobloch wieder Ortsbürgermeister - und dies blieb er bis heute.

"Insgesamt 30 Jahre im Amt, das ist lange genug. Nun muss einmal Schluss sein", sagt der Kommunalpolitiker, der bald das 70. Lebensjahr vollendet. Eigentlich habe er schon 2004 aufhören wollen, aber "da habe ich mich nochmals überreden lassen".

Viel hat sich in Lorscheid in Knoblochs langer Amtszeit geändert. 450 Einwohner zählte der Ort 1974, heute sind es 650. Und Knobloch ist froh, dass dies nicht durch ein Neubaugebiet auf der "grünen Wiese" erreicht wurde, sondern dass sich der Ort natürlich entwickelt hat. Knobloch: "Wir haben stets nur durch Ortsrandverschiebungen Bauland gewonnen." Lorscheid sei daher nur gleichmäßig an seinen Rändern gewachsen.

Mit der Größe des Ortes wuchsen über die Jahre auch die Anforderungen an den ehrenamtlichen Bürgermeister. "Die Arbeit ist auf allen Gebieten sehr umfangreich geworden - besonders, wenn man auch noch einen kommunalen Kindergarten zu betreuen hat", sagt Knobloch. Tatsächlich ist der Kindergarten in der ehemaligen Dorfschule längst ein Teil der überörtlichen Infrastruktur, da er auch die Nachbarorte Herl und Farschweiler mitversorgt. 55 Kinder besuchen ihn zurzeit, davon 25 in Ganztagsbetreuung mit Mittagsessen.

Als bedeutendste Projekte seiner Amtszeit betrachtet Knobloch den kompletten Ausbau der innerörtlichen Straßen sowie die Errichtung der modernen Gemeindehalle, die 2002 eingeweiht wurde. Knobloch: "Wir haben damals ein günstiges Zeitfenster zur Finanzierung mit Landesgeldern und EU-Ergänzungsmitteln genutzt. Heute würden wir eine solche Halle sicher nicht mehr bauen können."

Nach der Wahl 2009 will er es etwas ruhiger angehen. In Sachen "Nachfolge-Kandidaten" sei zwar offiziell noch nichts entschieden, für ihn sei nach dem 7. Juni aber auf jeden Fall Schluss. Ganz aus der Kommunalpolitik will sich Knobloch jedoch noch nicht verabschieden. Für einen Sitz im Verbandgemeinderat wird er erneut kandidieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort