Nur das rote Waffeleisen steht unter Dampf

Endspurt im Landtagswahlkampf: Bei der SPD-Direktkandidatin im Wahlkreis Trier-Schweich, Ingeborg Sahler-Fesel, reiht sich ein Termin an den anderen. In Mehring kam die 55-Jährige an einem Stand mit Bürgern ins Gespräch.

 Ingeborg Sahler-Fesel (Zweite von rechts) verteilt zusammen mit Helfern vom SPD-Ortsverein in Mehring Waffeln an Passanten. TV-Foto: Albert Follmann

Ingeborg Sahler-Fesel (Zweite von rechts) verteilt zusammen mit Helfern vom SPD-Ortsverein in Mehring Waffeln an Passanten. TV-Foto: Albert Follmann

Mehring/Trier. Samstagmorgen vor dem Mehringer Gemeindebüro. Unter dem knallroten Sonnenschirm herrscht emsiges Treiben. Leute unterhalten sich oder blättern in Flyern, die dort auf Stehtischen neben kleinen Gummibärchentüten, Streichholzschachteln und Kugelschreibern liegen. Es riecht nach Teig.

Aus dem roten Waffeleisen mit der Aufschrift "SPD" dampft es. Die Köchinnen gehören dem SPD-Ortsverein Mehring an und bilden an diesem Morgen mit einigen Jusos und Ratsmitgliedern das Wahlkampfteam für Ingeborg Sahler-Fesel.

Es ist erst 10 Uhr, und dennoch ist Mehring nicht der erste Termin der Direktkandidatin im Wahlkreis Trier-Schweich.

Um 7.30 Uhr hat die 55-Jährige bereits vor einer Bäckerei in Mertesdorf Leute angesprochen, die sich ihre Frühstücksbrötchen geholt haben. Und auch nach dem Auftritt in Mehring hat die Landtagsabgeordnete noch lange keinen Feierabend.

Es geht weiter zum SPD-Ortsverein nach Kasel, dann stehen Hausbesuche in Fell auf dem Programm und schließlich der Weinmarkt in Kenn.

Und so ging es nach Fastnacht Schlag auf Schlag - immer auf Stimmenfang, ständig unter Strom. Eigentlich müsste Ingeborg Sahler-Fesel schon so unter Dampf stehen wie das rote Waffeleisen, das sie mal in einem SPD-Shop erworben hat, doch sie bleibt erstaunlich ruhig und gelassen: "Ich genieße es, draußen die Leute zu treffen.

Man lernt viel dabei." Die Themen, die den Bürgern an diesem Morgen unter den Nägeln brennen, sind vielfältig. Einer beschwert sich über die Doppelbelastung beim Straßenausbau. Erst werde man beim Neubau zur Kasse gebeten, dann bei den wiederkehrenden Beiträgen.

Ein anderer redet über Photovoltaikanlagen auf Hausdächern, die im Brandfall der Feuerwehr das Leben schwermachen können. Das beherrschende Thema sind jedoch die Probleme im Katastrophenkraftwerk von Fukushima.

Sahler-Fesel fühlt sich in ihrer Haltung bestätigt, sagt den Leuten am Stand: "Ich habe schon vor dem Unglück gesagt, wir brauchen eine sichere und bezahlbare Energie ohne Atomkraft."

Im Wahlkreis zählt jede Stimme



Aus aktuellem Anlass wurde denn auch ein Anti-Atomkraft-Flyer der Jusos hervorgekramt, der die Verlängerung der AKW-Laufzeiten in Deutschland anprangert und noch vom vergangenen Bundestagswahlkampf stammt.

Die Idee hatte Johannes Gorges, der stellvertretende Landesvorsitzende. Jetzt ist er dabei, das Konterfei von Ingeborg Sahler-Fesel auf Hunderte von Gummibärchentütchen zu kleben, wie er es auch schon für den Rosenmontagsumzug in Ehrang, dessen Schirmherrin die Abgeordnete war, getan hatte.

Mitglieder locken Passanten



Alle Helfer wissen, dass es im Kampf um das Direktmandat im Wahlkreis eng wird, dass jede Stimme zählt - auch und gerade in Mehring, wo die SPD nur dritte Kraft nach den Freien Wählern und der CDU ist.

Die Mitglieder des SPD-Ortsvereins Mehring, allen voran Vorsitzende Andrée Nebe, nutzen die Zeit, um möglichst viele Passanten zu Sahler-Fesel zu lotsen. Auch Stippvisiten in der Apotheke und der Backstube nebenan werden eingestreut. Bäcker Walter Frick schenkt der Kandidatin ein Dinkelbrot.

Schon Hildegard von Bingen habe zur Stärkung auf Dinkel geschworen, meint Frick.

Solch ein "Doping" kann Ingeborg Sahler-Fesel in diesen stressigen Tagen sicherlich gut brauchen.

EXTRA SCHWERPUNKTE



SPD-Kandidatin Ingeborg Sahler-Fesel will sich in der nächsten Legislaturperiode im Landtag für folgende drei Schwerpunktthemen einsetzen: 1. Bildungspolitik: Gute Schulen, kleine Klassen. Bildung soll höchste Priorität genießen, angefangen bei gebührenfreien Kindertagesstätten über Sprachfördermaßnahmen und die Lernmittelfreiheit für einkommensschwache Familien bis hin zum gebührenfreien Studium. 2. Ausbildung: Jeder Ausbildungssuchende soll auch einen Ausbildungsplatz bekommen. Chancengleichheit ist für Sahler-Fesel der Schlüsselbegriff für eine Politik der sozialen Gerechtigkeit. 3. Mindestlöhne: Gute Arbeit soll angemessen bezahlt werden. Jeder muss von seiner Arbeit leben können und nicht befürchten müssen, unter die Armutsgrenze abzurutschen. Chancengleichheit ist die Voraussetzung dafür, dass alle die Möglichkeit haben, nach individuellen Vorstellungen zu leben. alf

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