Nur das W-Lan fehlt noch

Aach · Generalsanierung in der Jugendhilfeeinrichtung Haus auf dem Wehrborn bei Aach: In dreijähriger Bauzeit sind 13 Wohngruppenhäuser und eine Begegnungsstätte neu und modern gestaltet worden. Hauseigene Ausbildungsbetriebe haben mitgeholfen.

 Generalsanierte Wohngruppenhäuser des Jugendhilfezentrums Wehrborn.TV-Fotos (2): Albert Follmann

Generalsanierte Wohngruppenhäuser des Jugendhilfezentrums Wehrborn.TV-Fotos (2): Albert Follmann

Foto: (h_tl )

Aach. Es sei alles super geworden, lobten am Ende der mehrstündigen Einweihungsfeier die Jugendsprecherinnen Jessica und Denise. Dann äußerten sie vor den zahlreichen Festgästen in der Aula des Hauses auf dem Wehrborn noch einen Herzenswunsch: "Es wäre schön, wenn wir eine W-Lan-Verbindung bekämen. Das gehört unserer Meinung nach zu einer modernen Jugendhilfeeinrichtung dazu."
Dieser Wunsch der etwa 80 Jugendlichen, die in den Wohngruppenhäusern des Wehrborns leben, klingt bescheiden angesichts der sechs Millionen Euro, die in die Sanierung der Unterkünfte und in eine neue Begegnungsstätte geflossen sind. Im Erdgeschoss der Aula ist ein zentraler Treffpunkt für Sport, Spiel und Veranstaltungen entstanden.
Das mit der Internetverbindung werde man sicher auch noch hinbekommen, versprach der Pädagogische Leiter Michael Fujishige. Dessen Kollege Stefan Mathy, Kaufmännischer Direktor und "Baustellenchef" während der dreijährigen Umbauphase, hieß mehr als 100 Festgäste in der Aula willkommen. Zuvor hatte es einen Gottesdienst mit sechs Priestern gegeben. Hauptzelebrant war Prälat Franz Josef Gebert, Vorsitzender des Diözesancaritasverbandes. Träger des Hauses auf dem Wehrborn (siehe Extra) ist die Cusanus Trägergesellschaft Trier (ctt). Deren Geschäftsführer Günter Merschbächer bezeichnete die renovierten Gruppenhäuser als funktional und zeitgemäß. Die lichtdurchfluteten Räume böten für die Kinder und Jugendlichen eine ideale Umgebung zum Leben und Arbeiten.
Alleiniger Gesellschafter der ctt ist die Hildegard-Siftung. In deren Kliniken sowie Alten- und Bildungseinrichtungen im Südwesten Deutschlands werden rund 5000 Mitarbeiter beschäftigt. Vorstandsvorsitzender Hans Wendtner bescheinigte dem Wehrborn eine effiziente Arbeit; Jugendliche fänden hier eine Heimat, einen Ort, an dem sie verstanden und angenommen würden.
Hohe Erfolgsquote


Dass die Jugendhilfeeinrichtung bei Aach gute Arbeit leistet und mit ihrer Investition in die Zukunft richtig liegt, konnte Festredner Michael Macsenaere, Direktor des Instituts für Kinder- und Jugendhilfe in Mainz, sogar empirisch nachweisen. Die Auswertung von mehr als 100 Studien belege, dass die Erziehungshilfe eine "Erfolgsquote" von rund 60 Prozent bei jungen Menschen habe. "Das ist für mich eine ethisch-moralische und auch christliche Rechtfertigung für Hilfe und damit für ihre Arbeit", sagte der Jugendhilfeexperte. Auch ökonomisch rechne sich die Hilfe zur Erziehung. Wer heute einen Euro investiere, gebe auf Jahrzehnte gesehen der Gesellschaft drei Euro zurück. Wirkungsstudien belegten den volkswirtschaftlich gesehen "unglaublichen Schub". Allerdings benötige man einen langen Atem und entsprechende finanzielle Ressourcen, um die Früchte der Trauma- und Intensivpädagogik, wie sie auch auf dem Wehrborn geleistet werde, einzufahren. Weitere Grußworte sprachen Kreisbeigeordneter Arnold Schmitt, Architekt Heiko Simon, Vera Bers, die Geschäftsführerin der Kinder- und Jugendhilfe Marienhaus Stiftung, und Rosemarie Peters, die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung.
Nach einem leckeren Imbiss, für den die Hauswirtschaftshelfer des Wehrborns verantwortlich zeichneten, wurden die Wohngruppenhäuser gesegnet. Äußerlich unterscheiden sich die Unterkünfte gegenüber früher nur dadurch, dass sie bunter angestrichen sind. Innen wurden Schlaf- und Aufenthaltsräume komplett neu gestaltet und frisch möbliert. Alle Häuser verfügen jetzt über eine Brandmeldeanlage und eine neue Heizungstechnik.Extra

 Gruppenbild mit EM-Fußball (von links): Kaufmännischer Direktor Stefan Mathy, Kreisbeigeordneter Arnold Schmitt, Hans Wendtner (Hildegard-Stiftung), Vera Bers (Marienhaus Stiftung), ctt-Geschäftsführer Günter Merschbächer, Michael Macsenaere (Institut für Kinder- und Jugendhilfe Mainz) und Landtagsabgeordnete Ingeborg Sahler-Fesel.

Gruppenbild mit EM-Fußball (von links): Kaufmännischer Direktor Stefan Mathy, Kreisbeigeordneter Arnold Schmitt, Hans Wendtner (Hildegard-Stiftung), Vera Bers (Marienhaus Stiftung), ctt-Geschäftsführer Günter Merschbächer, Michael Macsenaere (Institut für Kinder- und Jugendhilfe Mainz) und Landtagsabgeordnete Ingeborg Sahler-Fesel.

Foto: (h_tl )

Haus auf dem Wehrborn: Neben dem Betrieb von Krankenhäusern, Reha-Kliniken und Altenhilfeeinrichtungen gehört die Jugendhilfe mit dem Haus auf dem Wehrborn zum Kerngeschäft der Cusanus Trägergesellschaft Trier (ctt) mbH. Die Einrichtung gibt es an diesem Standort zwischen Aach und Beßlich seit 1968, die Besonderheit ist die enge pädagogische Verzahnung von Wohnbereich, Schule, Ausbildung sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie. Ferner gibt es eine Hauptschule (Klassen 5 bis 9), eine Kita für die umliegenden Gemeinden und Ausbildungsbetriebe für Maler, Schreiner, Köche, Hauswirtschafter und Friseure. Betreut werden derzeit etwa 80 Jugendliche. alf

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