"Nur Hunden pfeift man hinterher"

Trier · Knapp 40 Gratulanten haben sich am Samstag im Hotel Deutscher Hof zusammengefunden, um mit Therese und Erwin Gaspers das Fest der diamantenen Hochzeit zu feiern. Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel überbrachte die Glückwünsche der Stadt Trier und des Ministerpräsidenten.

 Therese und Erwin Gaspers freuen sich über sechs Jahrzehnte gemeinsamer Ehe. TV-Foto: SEBASTIAN KLIPP

Therese und Erwin Gaspers freuen sich über sechs Jahrzehnte gemeinsamer Ehe. TV-Foto: SEBASTIAN KLIPP

Trier. Als Erwin Gaspers (83) seiner Therese (82) im Jahr 1947 das erste Mal begegnete, war es gleich um ihn geschehen: "Ich pfiff ihr einfach hinterher", erinnert er sich. Seine Frau habe allerdings direkt die passende Antwort parat gehabt. "Nur Hunden pfeift man hinterher", erwiderte sie ihm. "Da habe ich natürlich gleich mein Fett weggehabt", sagt er und lacht.
Trauung am Heiligabend


Das Jubelpaar hatte es anfangs nicht leicht. Um Geld zu sparen, entschieden sie sich vor 60 Jahren dazu, die kirchliche Trauung auf Heiligabend zu legen. "Wir waren finanziell nicht auf Rosen gebettet", erinnert er sich. Ihre erste Wohnung war eine Dach geschosswohnung ohne Wasseranschluss. "Wir mussten jeden Tropfen Wasser in die Wohnung und im Anschluss wieder runter in den Hof tragen", erzählt er weiter.
Über 20 Jahre lang arbeitete Erwin Gaspers als Orchestersekretär und Reiseleiter im Stadttheater Trier. Vorher war er bei den Stadtwerken Trier beschäftigt. "Ich hatte die undankbare Aufgabe, säumigen Kunden den Strom abzustellen", erzählt er. Darüber hinaus engagierte er sich ehrenamtlich als Vorsitzender des Jugend-Akkordeon-Orchesters Trier-Feyen und als Vorsitzender des Trierer Minigolfclubs. Therese Gaspers arbeitete als Friseurin, bevor sie die Pflege für ihre Eltern übernahm.
Ihr Mann kam 1947 bereits als Vollwaise nach Trier. Seinen Vater und seine jüngere Schwester verlor er im Januar 1945 durch einen Bombenangriff in der Nähe von Wittlich, sein ältester Bruder fiel kurz vor Kriegsende in Polen und seine Mutter starb ein Jahr später an einer Herzerkrankung. "Als ich mit meiner Frau zusammenzog, wusste ich wieder, wo ich hingehöre - ich hatte wieder ein Heim", erzählt er.
Vertrauen und Nachsicht seien Grundvoraussetzung für eine glückliche und lange Ehe, sagt Therese. Ihr Mann pflichtet ihr bei: "Man muss auf den Partner eingehen können und in der Lage sein, Kompromisse zu finden!"

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