Nur nicht in der Arbeit nachlassen

Trier · In seinem Arbeitsleben bei Post und Telekom ist Helmut Deininger für seine jeweiligen Gegenüber oft ein unbequemer Gesprächspartner gewesen. "Mein wichtigstes Anliegen war immer, für Andere einzutreten", sagt er heute. Das hat sich auch in seinem Ruhestand nicht geändert. Am heutigen Dienstag wird er 85 Jahre alt. Mit dem TV gratulieren vier Kinder, sieben Enkel und ein Urenkel.

 Neben dem Trierischen Volksfreund und der Süddeutschen Zeitung nutzt Helmut Deininger jeden Tag das Internet als Informationsquelle. TV-Foto: Rolf Lorig

Neben dem Trierischen Volksfreund und der Süddeutschen Zeitung nutzt Helmut Deininger jeden Tag das Internet als Informationsquelle. TV-Foto: Rolf Lorig

Trier. Helmut Deininger ist ein Mann, dessen Wort Gewicht und der sich den Respekt der Öffentlichkeit verdient hat. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zeichnete den überzeugten Gewerkschafter mit der Hans-Böckler-Medaille, der höchsten Ehrung, aus. Das Land Rheinland-Pfalz ehrte ihn mit dem Verdienstorden des Landes, die SPD verlieh ihm für seine Verdienste die Willy-Brandt-Medaille.
MENSCHEN GANZ NAH


Helmut Deininger hat sich über diese Auszeichnungen gefreut, mehr noch aber als Motivation gesehen, nicht in seiner Arbeit nachzulassen. Aktuell denkt er darüber nach, die Senioren stärker in die Trierer Stadtpolitik einzubinden.
Die Einrichtung eines kommunalen Seniorenbeirates schwebt ihm vor, der im Gegensatz zu dem lediglich als Verein geführten Seniorenrat der Stadt Trier vom Stadtrat zu seniorenrelevanten Themen gehört werden soll. Eine Idee, die nicht bei allen Stadträten auf offene Ohren stößt, musste er feststellen. "Die Vorgänge im Stadtrat und die Aussagen von Stadtratsmitgliedern zu einem kommunalen Seniorenbeirat haben den Geruch von Altersdiskriminierung", postete er jüngst empört auf seiner Facebookseite.
Politische Verbündete hat er in den Stadtratsmitgliedern Sven Teuber und Markus Nöhl. Deininger freut sich über diese Unterstützung: "Ein System, das nicht in der Lage ist, sich um die Alten zu kümmern, ist selbst dement!", zitiert er den Journalisten und Buchautor Heribert Prantl.
Personalleiter, Personalratsvorsitzender, Gewerkschafter, Parteimitglied - das sind nur wenige der Funktionen, die Helmut Deininger in seinem Berufsleben innehatte. "Wir haben in der Familie oft auf den Vater verzichten müssen", erinnert sich seine Tochter Heike. Deininger räumt ein, dass seine Gesundheit unter seinem Einsatz gelitten hat. Mit dem Laufen klappt es nicht mehr so gut, und auch das Gehör macht Probleme. Doch er gibt sich deshalb nicht auf: "Zwar unterstützt mich meine Tochter, doch ich versuche, weitgehend für mich selbst zu sorgen", sagt er. Seine hellwachen Augen und seine spürbare Entschlossenheit lassen nicht daran zweifeln.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort