Nur Prävention kann schützen

TRIER. Zum Auftakt der fünften Trierer Aids-Präventionstage lud der Regionale Aids- Beirat Trier am Samstag Ärzte, Interessierte und Betroffene zu Vorträgen in die Bezirksärztekammer ein. Vor 20 Jahren wurde der HIV-Virus entdeckt.

Seitdem wurden große Fortschritte in der Diagnostik und Therapie erzielt. Dennoch ist eine Heilung der an Aids Erkrankten nicht in Sicht, und die HIV-Infektion breitet sich weltweit nahezu ungebremst aus. So stieg die Zahl der HIV-Infizierten weltweit von 16, 9 Millionen im Jahre 1995 auf 42 Millionen im Jahr 2003. Im südlichen Afrika ist der Virus Todesursache Nummer eins. In manchen Regionen ist die Hälfte der Bevölkerung mit HIV infiziert. "Diese Dramatik können wir uns nicht vorstellen", unterstrich Ansgar Rieke, Arzt für Innere Medizin am Kemperhof in Koblenz. Zentral bei der Bekämpfung sei die Prävention, um Neuansteckungen zu reduzieren. Dies sei auch immer noch für Deutschland aktuell. 2000 Neu-Infektionen pro Jahr seien zuviel. Teilweise habe er den Eindruck, dass die Prävention in deutschen Großstädten nicht mehr den Stellenwert habe wie noch vor ein paar Jahren. "Die Krankheit kann jeden treffen, die Eingrenzung nur auf Risikogruppen passt nicht mehr", so Rieke. Durch die Therapie mit Medikamenten ist es in den vergangenen Jahren immer öfter gelungen, das Ausbrechen der Krankheit zu verhindern. So ist in Deutschland und in anderen Industrieländern die Sterberate der AIDS-Kranken stark zurückgegangen. "Im Griff" habe man den Virus deshalb auch bei uns noch lange nicht, deshalb mahnte der Koblenzer Facharzt eindringlich, nicht leichtsinnig zu werden. Über die Nebenwirkungen, die bei einer Therapie mit Medikamenten auftreten können, informierte Ester Voigt, Ärztin der Universitätsklinik Bonn. Sie machte deutlich, dass trotz großer Erfolge bei der Therapie häufig unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. "Zwei Drittel der Patientenbrechen die Therapie auf Grund der Nebenwirkungen ab", sagte Ester Voigt. Nach wie vor gebe es nur einen wirksamen Schutz vor HIV und Aids: die Prävention. Dies zu verdeutlichen, war auch das Ziel einer Ausstellung, die während der Veranstaltung präsentiert wurde. Unter dem Motto "Leben und Leben lassen" hatten Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Klasse des Gymnasiums in Konz im Kunstunterricht Comics gezeichnet, die sich mit dem Umgang mit der Krankheit beschäftigen. Neben der Prävention steht dabei der Abbau von Ängsten im Beisammensein mit Betroffenen im Vordergrund. Margret Swanson vom Regionalen Aids-Beirat Trier, Kunstlehrerin am Konzer Gymnasium, war überrascht, mit welcher Kreativität die Schülerinnen und Schüler das Thema künstlerisch umgesetzt haben. Die nächste Veranstaltung im Rahmen der Trierer Aids- und Präventionstage ist am 4. Juli auf dem Hauptmarkt. Dort will der Aids-Beirat zur bevorstehenden Urlaubszeit mit einem Infostand darauf aufmerksam machen, dass sexuell übertragene Krankheiten unerwünschte Reisebegleiter sein können.

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