Nur Windräder stören in der Ferne

FARSCHWEILWER. Die rund 800 Einwohner zählende Gemeinde Farschweiler im vorderen Hochwald war der erste Ort, denn sich der Trierische Volksfreund von seinen Bewohnern vorstellen ließ. Das Positive überwog deutlich. Klar wurde auch, dass das Bild einer Ortsgemeinde nicht zuletzt vom Engagement aller geprägt wird.

Treffpunkt ist der Edeka-Markt im Ortskern - ein richtiger Supermarkt mit Vollsortiment, der unüblich ist für ein Dorf dieser Größe. Sechs rührige Schwestern haben ihn aus dem ehemaligen elterlichen Laden "gezaubert". Nun reicht ihr Käuferkreis bis ins Saarland, wie zahlreiche MZG-Kennzeichen auf Kundenautos vor dem Geschäft zeigen. Ein kleiner Kreis von Dorfbewohnern hat sich nach dem TV-Aufruf am Treffpunkt eingefunden. Ortsbürgermeister Werner Schmitt ist gekommen, seine Frau Karin und Ursula Lauer, beide von der Frauengemeinschaft, Ratsmitglied Adolf Jakoby, Rudolf Essler vom Heimat- und Verkehrsverein sowie Schreinermeister Ernst Annen. Vor dem Rundgang wird die Gruppe auf den Wald von Windrädern auf der Mehringer Höhe angesprochen. Die Antwort ist wenig schmeichelhaft für die Mehringer, die den Profit einheimsen. Tenor: "In Mehring, im Moseltal, darf man von den Dingern per Verordnung nichts sehen. Aber uns darf man sie vor die Nase setzen."Sanierte Straßen mit neuen Bürgersteigen

Weitaus erfreulicher aus Farschweilerer Sicht ist die innerörtliche Entwicklung. Da sind etwa die gerade sanierten, mit Bürgersteigen versehenen Straßen. Und die historische Bausubstanz, die mit privater Initiative erhalten und saniert wurde. Ein typisches Beispiel ist das Anwesen von Adolf Schmitz. Der Landwirt i.R. hat sein Haus in Eigenarbeit herausgeputzt - vom Vorplatz bis zu den Fenstereinfassungen. Oder das Anwesen von Manfred und Anne Scheuer. Als sie vor Jahren nach Farschweiler zogen, erwarben sie an der Hauptstraße ein heruntergekommenes Bauernhaus mit verwildertem Umfeld. Für die historisch korrekte Sanierung erhielten sie die den Denkmalschutzpreis des Kreises Trier-Saarburg und den Denkmalpreis der Handwerkskammer Trier. Ähnlich geht es in der "Langen Reihe" weiter: Dort findet sich restaurierte ländliche Bausubstanz, dazu das Stammhaus der heutigen Großschreinerei Annen. Im vergangenen Jahr hatte Ernst Annen dort ein Schreinereimuseum eingerichtet (der TV berichtete). Gern führt er Interessierte nach Voranmeldung durchs Haus, wobei ihm zu jedem Exponat eine Geschichte einfällt. Sachlich präsentiert sich der weitläufige Dorfplatz am alten Feuerwehrhaus, der Platz für größere Feiern bietet. Nach dem Umzug der Feuerwehr in ihr neues Haus wurde im alten Gebäude als Ergänzung zum Festplatz eine öffentliche Toilettenanlage installiert. Auch die ehemaligen Raiffeisengebäude in direkter Nachbarschaft erhielten neue Funktionen. Das rund 80 Quadratmeter umfassende Ex-Raiffeisenlager dient als Lager, Werkstatt und Garage für den Gemeindehelfer. Die ehemaligen Bankräume nebenan hat die Kirchengemeinde gekauft. Mit viel Eigenleistung wurde es von der Frauengemeinschaft in ein gemütliches Gemeindehaus mit Außenterrasse verwandelt. Seither geht es dort nicht mehr geschäftlich, sondern gesellig zu. Beim Rundgang mit dem TV hatte sich dort eine Seniorinnen-Runde bei einem Glas Sekt eingefunden. Eigenleistung steckt auch in der Freizeitanlage mit Wasserbecken des Heimat- und Verkehrsvereins, der dort einen neuen Brunnen plant. Vorsitzender Essler: "Unser Becken lockte im heißen Juli sogar Besucher aus Trier nach Farschweiler." Ein Besuch auf der vorbildlichen Sportanlage mit Grillhütte, schön gelegen im Wald oberhalb des Dorfes, beendet den Rundgang. Beim Fazit im Vereinsheim des Sportvereins gibt es dennoch einige Kritikpunkte: So fehlen Gewerbeflächen für junge Unternehmer. Auch die Großschreinerei Annen kann sich nicht mehr ausdehnen. Ortsbürgermeister Schmitt will einen entsprechenden Antrag bei der nächsten Fortschreibung des Flächennutzungsplans stellen. Weiterer Punkt: die K 84 nach Herl. Die Verbindungsstraße zwischen den Orten braucht einen Bürgersteig. Doch da ist beim Kreis nichts zu machen. Die Straße wird bleiben, was sie ist - eine Gefahr für Fußgänger.

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