Oben baggern, unten teeren

TRIER. Rund 20 Millionen Euro investieren die Stadtwerke Trier in diesem Jahr in die Instandsetzung ihrer unterirdischen Versorgungsleitungen. Das städtische Tiefbauamt bessert für 1,8 Millionen die Straßen aus. Ein Kummer geht, ein Kummer kommt: Mit den Ausbesserungsarbeiten drohen weitere Staus in der Innenstadt.

Oben baggerten die Stadtwerke, unten teerte das Tiefbauamt, die Autos standen überall: Nichts ging mehr in der Kaiserstraße in der vierten Aprilwoche. Dass Tiefbauamt und SWT sich mit ihren Baustellen nicht noch einmal ins Gehege kommen, dafür soll die "Mittwochsrunde" sorgen: "Alle Betroffenen - SWT, Tiefbau- und Grünflächenamt, Telekom und andere - setzen sich einmal im Monat zusammen, um Zeitraum und Umfang von Baumaßnahmen abzusprechen", sagt Carsten Grasmück, Pressesprecher der SWT. Koordiniert werden die Baustellen vom Tiefbauamt. Zu koordinieren gibt's einiges: "Wir investieren dieses Jahr 20 Millionen Euro in die Erhaltung unserer Ver- und Entsorgungsleitungen", berichtet Grasmück. Die hohe Summe komme zusammen, weil das Baugeld im Moment günstig sei und "mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen" werden sollen: "Auf der Weismark werden mehrere Leitungen gleichzeitig erneuert, obwohl einige es noch getan hätten. Aber im übernächsten Jahr den Asphalt wieder aufzureißen, wäre teurer als die noch funktionierenden Leitungen in einem Aufwasch mit zu erneuern", sagt Jürgen Slowik, ebenfalls Sprecher bei den SWT. Neben der Weißmark-Baustelle sind die SWT zur Zeit aktiv in der Arnulfstraße (voraussichtlich bis Ende Oktober), in der Kentenichstraße (bis Ende Juli) und an mehreren Straßen in Trier-West und Euren (bis Dezember). Mittelfristig sind größere Tiefbauarbeiten geplant in der Ostallee (zwischen Gartenfeldstraße und Kaiserthermen), in der unteren Dietrichstraße, im Leitungsnetz westlich der Franz-Georg-Straße in Trier-Nord und am Krahnenufer. Die Stadt hat währenddessen mit der Ausbesserung der Frostschäden begonnen. Während der Landesbetrieb Straßen und Verkehr in Rheinland-Pfalz veröffentlicht hat, dass der harte Winter zu 20 Prozent mehr Schäden geführt habe als in "normalen" Jahren, ist Trier davon offenbar verschont geblieben. "Die Schäden sind nicht gravierender als in den vergangenen Jahren", sagt Ralf Frühauf, Pressesprecher der Stadt. Die größten Schäden seien in der Loebstraße aufgetreten. Die Straße sei häufigster Beschwerdegrund von Verkehrsteilnehmern. "Punktuell nehmen wir Ausbesserungen vor, zudem soll die Straße mittelfristig ausgebaut werden." Auch andere Straßen sollen ausgebessert werden (der TV berichtete). "Um alle Straßen in einen optimalen Zustand zu versetzen, wären 20,5 Millionen Euro notwendig", sagt Frühauf. Doch das Wünschenswerte sei leider nicht finanzierbar: 1,8 Millionen lässt sich die Stadt in diesem Jahr die Straßenunterhaltung kosten. Auch wenn eine einmalige, hochwertige Sanierung auf Dauer günstiger wäre: "Oftmals sind aus Sicherheitsgründen sofortige Ausbesserungsarbeiten notwendig, auch wenn die Gefahr besteht, dass die ausgebesserte Stelle nach kurzer Zeit wieder aufplatzt." Dabei könnte im Winter nur provisorisch repariert werden, die eigentliche Instandsetzung sei nur in warmen Monaten möglich.Bauen am Wochenende ist keine Alternative

Dass die Baustellen nicht so einfach auf Wochenenden oder in die Nacht verlegt werden können, um Verkehrsstaus vorzubeugen, habe mehrere Gründe. "Wegen des Wetterrisikos sind die Bauabläufe nur bedingt planbar, außerdem würden die Kosten wegen Zuschläge um rund 25 Prozent steigen", heißt es aus dem Tiefbauamt. Auch benötigten die Mischwerke am Wochenende eine Sondergenehmigung und würden nur bei Abnahme einer größeren Menge Asphalt-Mischgut öffnen. "Außerdem stellt sich bei einer Touristikstadt wie Trier die Frage, ob es für den Fremdenverkehr attraktiv wäre, wenn am Wochenende gebaut würde." Trotz aller Bemühungen: In einigen Straßen Triers reiht sich seit langem Schlagloch an Schlagloch. Die Schlaglöcher erhöhen laut ADAC die Zahl von Auffahrunfällen, weil Vorausfahrer häufiger scharf bremsen. Auch Reifen und Stoßdämpfer würden stärker abgenutzt. Haften müssen Kommunen allerdings nur sehr selten für Autoschäden, die durch Frostaufbrüche entstehen, sagt der ADAC und rät, auf schlechten Straßen besonders vorsichtig und langsam zu fahren.

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