Oben hui, unten nicht

TRIER. (red/rm.) Lob für die veränderte Dachgestaltung des geplanten Einkaufscenters auf dem Paulinus-Gelände zollt der Architektur- und Städtebaubeirat (ASB) in einer Stellungnahme zum Projekt.

Wie der TV berichtete, hat der Investor Trigon (Berlin) auf Gestaltungskritik an seinem Großprojekt reagiert. Die Furcht vor einem riesigen Flachdach-Komplex mitten in der Altstadt ist mittlerweile grundlos. Das Architekturbüro RKW (Düsseldorf) hat in Abstimmung mit dem Baudezernat die Dachgestaltung überarbeitet. Städtebauliche Strukturen sollen Berücksichtigung finden, indem die stadträumlich prägenden Baufluchten aufgenommen werden. Neben diesen Bemühungen begrüßt der Architektur- und Städtebaubeirat auch die innenhofartige Grundrisslösung. Der Beirat tagt unter Vorsitz von Baudezernent Peter Dietze. Ihm gehören Vertreter der Architektenkammer und weitere unabhängige Experten an. Die Einbeziehung des Geländes des ehemaligen City-Parkhauses sieht das Gremium als Chance zur Erneuerung des Gesamtquartiers und zur Verhinderung einer Langzeit-Ruine an. Die Nähe zum neuen City-Parkhaus an der Zuckerbergstraße ermögliche zudem, auf zusätzliche Stellplätze zu verzichten. Als negativ wertet der ASB die seiner Meinung nach unzureichende ebenerdige Erschließung des Einkaufszentrums für Fußgänger von der Metzelstraße aus. Nur durch zusätzliche Eingänge von beiden Seiten der Metzelstraße aus könne eine urbane Durchlässigkeit erreicht, eine Sackgasse im Erdgeschoss verhindert und die Metzelstraße belebt werden.Auch Denkmalpfleger wollen Nachbesserungen

Insgesamt sei die Wegeführung in der Zuckerberg- und Metzelstraße zu einseitig aus der Perspektive des Parkhaus-Benutzers entwickelt und sollte zu Gunsten des Stadtraums verändert werden. Auch die geplante Steg-Verbindung zum neuen City-Parkhaus wird kritisiert, da sie wegen ihrer Länge einen erheblichen Eingriff in den Stadtraum und die angrenzenden Fassaden darstelle. In diesem Zusammenhang wird mit dem Hinweis auf die Sicherstellung architektonischer Qualität dringend empfohlen, dass das Architekturbüro RKW, das die bislang vorliegenden Studien erstellt hat, auch mit der Ausführungsplanung und Objektüberwachung betraut wird. Dies hat Investor Trigon zugesagt. Inzwischen hat sich auch der städtische Denkmalpflegebeirat erneut mit dem Bauprojekt beschäftigt und die durchgearbeitete Dachlandschaft begrüßt. Wie der ASB sieht er jedoch auch noch Überarbeitungsbedarf in den Übergangsbereichen zur vorhandenen, teilweise historischen Bausubstanz. Der Stadtrat will im frühen Herbst über die öffentliche Auslegung des Bebauungsplan-Entwurfs beraten. Zur Erläuterung des Entwurfs findet zuvor am 23. September eine weitere öffentliche Bürgerinformation im Rathaus statt, in der anhand von Plänen und eines Modells das weiterentwickelte Projekt dargestellt wird. Der Bau des 63-Millionen-Euro-Projektes soll im Juni 2004 beginnen. Voraus gehen siebenmonatige archäologische Grabungen des Rheinischen Landesmuseums, das mit dem Investor einen Grabungsvertrag abgeschlossen hat. Die Einweihung ist für Sommer/Herbst 2006 vorgesehen.

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