Oben Hui, unten Pfui

Zu dem Bericht: "Das Trierer Erfolgsmodell" (TV vom 19. Oktober):

Auch ich freue mich über die positive Entwicklung auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände. Die Stadt verkauft die erfreuliche Entwicklung als "gigantische Erfolgsgeschichte". Leider wird wieder einmal verschwiegen oder verdrängt, dass durch diese gigantische Erfolgsgeschichte noch mehr Autos durch Alt-Kürenz rollen, noch mehr Lärm und Gestank für die Anwohner in Alt-Kürenz erzeugt werden. Wie wurden wir Kürenzer vor der Landesgartenschau von Baudezernent Peter Dietze (SPD) vertröstet? Die Anbindung Metternichstraße ins Avelertal ist in jedem Fall bis 2004 fertig. Wenn die Landesgartenschau nicht nach Trier kommt, kann sich die Maßnahme um einige Wochen verschieben." Inzwischen haben wir 2006, und das Versprechen ist immer noch nicht eingelöst! Nach dem Urteil des OVG-Koblenz erklärte Herr Dietze denn wieder: "Wir werden die Lärmschutzmaßnahmen großzügig bewerten und den betroffenen Anwohnern schnellste Hilfe gewähren!" Wie sieht die Wirklichkeit aus? Die Verwaltung hat mehr Zeit und Kraft dafür verwandt, nach Wegen und Möglichkeiten zu suchen, wie man die versprochene großzügige finanzielle Hilfe für Lärmschutz an den einzelnen Häusern möglichst verhindern kann. So behauptet der Baudezernent in einer Stellungnahme an das Kürenzer UBM-Stadtratsmitglied Manfred Maximini, dass im ersten Obergeschoss unseres Hauses so genannte schalltechnische Untersuchungen durchgeführt worden seien, was in keiner Weise der Realität entspricht. Lediglich im zweiten Obergeschoss wurden schalltechnische Untersuchungen wie Länge x Breite x Höhe gemacht und zwar mit dem Ergebnis: Tagsüber 68 Dezibel und nachts 58 Dezibel. Also gerade einmal ein beziehungsweise zwei Dezibel unter dem für die Lärmsanierung maßgeblichen Beurteilungspegel. Ist das die großzügige Bewertung? Dies ist leider kein Einzelfall, denn mehrere Bewohner haben sich inzwischen resigniert zurückgezogen. Im Dezember läuft die Frist für eine Lärmbezuschussung ab. Oberbürgermeister Helmut Schröer und Baudezernent Peter Dietze lassen sich mit dem Erfolgsmodell auf dem Petrisberg feiern. Gerne würden wir Kürenzer in Alt-Kürenz auch mitfeiern, wenn es bei der Einlösung der zugesagten Anbindung "Metternichstraße ins Avelertal" und bei der versprochenen großzügigen Förderung für den Lärmschutz ein Erfolgsmodell geben würde. Das scheint die Betoffenen im Rathaus nicht mehr zu interessieren. Sie scheiden 2007 aus und hinterlassen eine Erblast, die der Abschied für viele Kürenzer in jedem Fall erleichtert. Wie heißt es so schön? "Oben Hui, unten Pfui." Das ist das Abschiedsgeschenk der beiden Herren für Alt-Kürenz. Dieter Maier, Trier

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