Kommunalpolitik Oberbürgermeisterwahl Trier 2022: Diese Kandidaten treten an

Update | Trier · Michael Molitor (CDU) und Vera Ganske (“Die Partei“) wollen Oberbürgermeister Wolfram Leibe herausfordern. Am 25. September wird gewählt.

Neben Amtsinhaber Wolfram Leibe (SPD) kandidieren Michael Molitor (CDU) und Vera Genske (“Die Partei“, von links oben, im Uhrzeigersinn) bei der Oberbürgermeisterwahl in Trier.

Neben Amtsinhaber Wolfram Leibe (SPD) kandidieren Michael Molitor (CDU) und Vera Genske (“Die Partei“, von links oben, im Uhrzeigersinn) bei der Oberbürgermeisterwahl in Trier.

Foto: Trierischer Volksfreund/TV-Archiv

Um 18 Uhr war am Montag, 8. August, Schluss: Wer bis dahin keine Bewerbung beim Rathaus abgegeben hatte, darf definitiv nicht zur Oberbürgermeisterwahl am 25. September antreten. Drei Kandidaten und eine Kandidatin haben Unterlagen eingereicht. Ein Kandidat zog aber kurz darauf seine Kandidatur wieder zurück.

Amtsinhaber tritt bei OB-Wahl in Trier 2022 wieder an

Wolfram Leibe, 60 Jahre alt und seit 2015 Oberbürgermeister von Trier. Der hochgewachsene SPDler musste in seiner bisherigen Amtszeit drei große Krisen managen – die Amokfahrt am 1. Dezember 2020, Corona und die Jahrhundertflut im Stadtteil Ehrang im Sommer 2021 – und hat sich dabei mit seiner ruhigen und empathischen Art Sympathien erworben. Eigentlich gilt Leibe allerdings als Kopfmensch und als Mann der Zahlen, der sich durchaus auch schonmal ohne Rücksicht auf Verluste durchsetzt – was bei den Rathaus-Mitarbeitern und im Stadtvorstand nicht immer für Begeisterung sorgt. Der gelernte Jurist ist ein Anzug-Typ, immer korrekt vom Scheitel bis zur Sohle. Gefühlsausbrüche sind selten – höchstens mal auf seinem Dauerkartenplatz in der Arena Trier, wenn die Trierer Basketballer entweder sehr gut oder sehr schlecht spielen.

Die CDU stellt einen Herausforderer für die Oberbürgermeisterwahl

Michael Molitor, stellvertretender Hausoberer am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, tritt an für die CDU. Der politisch unerfahrene 34-Jährige hatte seinen Hut für die Kandidatur frühzeitig selbst in den Ring geworfen und wurde in einem langwierigen parteiinternen Abstimmungsverfahren schließlich nominiert – auch, weil es der CDU an weiteren Kandidaten aus den eigenen Reihen mangelte. Der gelernte Krankenpfleger ist, wie er selbst betont, ein Vereinsmensch und absolviert zurzeit zusätzlich zu seiner Leitungsposition im Brüderkrankenhaus eine Ausbildung zum Wein- und Kulturbotschafter. Molitors Stärke ist seine Kommunikationsfähigkeit im persönlichen Gespräch – auf Bürgernähe „statt Repräsentanz“ will er auch im Wahlkampf setzen. Selbst Thomas Albrecht, neuer Vorsitzender der Trierer CDU, räumt ihm dabei allerdings gegen Amtsinhaber Leibe nicht mehr als Außenseiterchancen ein, wie Albrecht im Interview mit dem Volksfreund sagte.

Kandidatin von „Die Partei“ für die Trierer OB-Wahl

Vera Ganske, 24, tritt für die Satire-Partei „Die Partei“ an. Zu ihren Nonsens-Wahlversprechen gehört etwa die Androhung, dass das Trierer Rathaus zum Exhaus umfunktioniert wird, falls die Bürgerinitiative, die den Erhalt des geschlossenen Kulturzentrums fordert, nicht endlich ernst genommen werde. Außerdem müsse es ein „unfreiwilliges soziales Jahr in der Pflege oder im Handwerk geben“, vor allem für korrupte Politiker, die bisher ihre Hände nur im Geld waschen würden. Außerdem müsse Trier eine Partnerschaft „mit allen deutschen Städten eingehen – außer Saarbrücken“. Zum Schutz von Klima und Fahrradfahrern fordert die gebürtige Hessin zudem im ganzen Stadtgebiet Schrittgeschwindigkeit. Auf ihren Wahlplakaten wirbt die gelernte Metallinstrumentenbauerin unter anderem mit einem markigen „Aufs Maul!“ für sich.

Ein OB-Kandidat ohne Partei-Unterstützung

Reiner Wagner hatte als Einzelkandidat – also ohne Unterstützung einer Partei – zur Oberbürgermeisterwahl antreten wollen. Der 60 Jahre alte gebürtige Trierer hatte im Rathaus die für solche Kandidaturen geforderte Unterschriftenliste quasi in letzter Minute vorgelegt. Die Vollständigkeit der Daten sollte bis zum folgenden Donnerstag geprüft werden, doch zuvor hatte Reiner Wagner seine Bewerbung zurückgezogen. Der gelernte Drucker war von 1996 bis 2001 Vorsitzender des Sportvereins VfL Trier und betreibt seit Juli das Wirtshaus an der Sportanlage am Trierer Wolfsberg. Bis Februar 2022 war Wagner – der derzeit noch in Pellingen wohnt, aber in den nächsten Wochen nach Trier umziehen will – Mitglied der CDU. Ausgetreten sei er, „weil Markus Söder nicht Kanzlerkandidat wurde“. Politisch verortet Wagner sich „genau in der Mitte“.

Welchen Kandidaten unterstützen die Grünen bei der OB-Wahl 2022 in Trier?

Die Trierer Grünen, bei der Kommunalwahl mit 26,8 Prozent zur stärksten politischen Kraft gewählt, haben keinen eigenen Bewerber zur Oberbürgermeisterwahl aufgestellt. Grund dafür ist das frisch besiegelte Bündnis mit der SPD für die gemeinsame Arbeit im Stadtrat – von einer Gegenkandidatur zum SPD-Oberbürgermeister sei in diesem Zusammenhang abgesehen worden, hatte Parteichefin Natalie Cramme-Hill gegenüber dem Volksfreund erklärt.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde erstmalig am 8. August 2022 publiziert. Weil ein Kandidat seine Bewerbung zurückzog, haben wir den Artikel aktualisiert.

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