Objektivität aus dem Herzen

TRIER. (hme) Für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit im Dienste der Gemeinschaft ist Hans-Norbert Trierweiler mit der Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet worden. Als ehrenamtlicher Richter ist der Föhrener beim Arbeitsgericht Trier tätig.

 Seit 1993 ist Hans-Norbert Trierweiler als ehrenamtlicher Richter am Trierer Arbeitsgericht tätig. TV-Foto: Hans Michael Engelke

Seit 1993 ist Hans-Norbert Trierweiler als ehrenamtlicher Richter am Trierer Arbeitsgericht tätig. TV-Foto: Hans Michael Engelke

"Aus meiner Sicht ist das nicht so weltbewegend." Hans-Norbert Trierweiler wirkt bescheiden. Trotzdem freut er sich über die Auszeichnung. Ministerpräsident Beck hat sie selbst unterschrieben, Justizminister Heinz-Georg Bamberger überreichte die Urkunde. "Das ist eine Aufgabe, die ich gerne für die Öffentlichkeit übernehme", erklärt Trierweiler. Seit 1993 sitzt er als ehrenamtlicher Richter in der Zweiten Kammer des Trierer Arbeitsgerichts. Drei Richter sind es, die über die Fälle aus dem Arbeitsrecht entscheiden. Ein Berufsrichter und zwei Ehrenamtliche, einer aus dem Bereich der Arbeitgeber und einer von der Arbeitnehmerseite. Anders als bei anderen Gerichten sind die Laienrichter des Arbeitsgerichts ihren hauptberuflichen Kollegen gleichgestellt. Die ehrenamtlichen Richter sollen sich ein eigenes Bild machen, dürfen im Prozess eigene Fragen stellen, haben freies Rederecht. Entscheidungen werden gemeinsam gefällt, sie werden ausgiebig diskutiert, jede Stimme zählt gleich viel. "Aber natürlich sind wir auf die Rechtskenntnisse des Berufsrichters angewiesen", erklärt Trierweiler. "Wir sind die Objektivität, die aus dem Herzen kommt", erklärt er seine Aufgabe. Gerecht und fair sein, auch die soziale Komponente bedenken - das seien unabdingbare Voraussetzungen dafür. Justizminister Bamberger bezeichnete es in seiner Laudatio so: "Man ist auf das praktische Wissen der Ehrenamtlichen angewiesen und auf deren Herz." Seine beruflichen Kenntnisse sind für Hans-Norbert Trierweiler bei seiner verantwortungsvollen Aufgabe sehr hilfreich. Als Leiter des Service Centers für Krankenhausfallmanagement bei der AOK kennt er sich im Bereich Kündigungsrecht, Lohnfortzahlung, Entgelt etcetera bestens aus. Außerdem besuchte er Weiterbildungen der Gewerkschaft rund um den praktischen Ablauf bei einem Arbeitsgericht. Trierweilers Arbeitgeber, selbst eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, habe für seine ehrenamtliche Nebentätigkeit volles Verständnis, sagt Trierweiler. Der Zeitaufwand halte sich ja auch in Grenzen. Etwa ein Tag alle ein bis zwei Monate wird der Laienrichter zu einer Verhandlung eingeladen. Nebenher ist Hans-Norbert Trierweiler auch noch Mitglied des Föhrener Gemeinderats. Für seine Frau und zwei Kinder muss auch noch genug Zeit sein. "Aber das klappt schon, das kriege ich alles unter einen Hut" , sagt der viel beschäftigte Mann lachend. Klar mache man sich auch nach einer Verhandlung noch so seine Gedanken. "Hast Du das so richtig gemacht?", frage man sich dann. Und nach dem einen oder anderen Verhandlungstag sei man auch schon mal richtig platt. Aber dennoch hat Hans-Norbert Trierweiler immer noch viel Freude an seiner Tätigkeit.

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