Ochse erwacht aus Dornröschenschlaf

TRIER. Im Schwarzen Ochsen und Goldenen Stern tut sich etwas: Nach jahrelangem Leerstand und Besitzerwechsel haben die Vorbereitungen zum drei Millionen Euro schweren Umbau des historischen Doppelhauses am Hauptmarkt begonnen. Ostern 2005 soll ein neuer Nutzer einziehen.

Der sich stetig füllende Schutt-Container vor den Eingangstüren kündet vom Ende einer langen Durststrecke. Seit 2001 die Zapfhähne im Schwarzen Ochsen und Goldenen Stern abgeschraubt wurden, gammelt die traditionsreiche Immobilie an der Ecke Dietrich-/Fleischstraße vor sich hin. Die Karlsberg-Brauerei GmbH (Homburg) als Besitzer tat sich offenkundig schwer, einen neuen Partner für das äußerst investitionsbedürftige Objekt zu finden. Pläne, eine Gastronomie-Kette wie "Alex" am Hauptmarkt zu etablieren, scheiterten. Jetzt hat die Karlsberg sich von Ochsen und Stern getrennt. Neuer Eigentümer ist eine Privatgesellschaft, die wiederum den Alleinvermarktungs-Auftrag an die Trierer Firma Profi Immobilien Service Scherf GmbH vergeben hat. Wer neuer Nutzer des historischen Gemäuers sein wird, will Prokurist Norbert Scherf mit Hinweis auf laufende Verhandlungen nicht sagen: "Wir sprechen derzeit mit zwei potenziellen Partnern, ein hiesiger Interessent und ein auswärtiger." Wer den Zuschlag erhält, werde sich voraussichtlich binnen der nächsten drei Wochen zeigen. Der Planungsauftrag sei ebenfalls noch nicht unter Dach und Fach: "Wir führen Gespräche mit mehreren Architekten." Zurzeit laufen in Ochsen und Stern Entrümpelungsarbeiten. Scherf: "Wir entfernen überflüssige Einbauten." Anschließend sollen nicht tragende Wände fallen, von denen es in dem Doppelhaus jede Menge gibt. Mit welcher Raumaufteilung sich die illustre Immobilie künftig präsentieren wird, hänge von Bedürfnissen und Konzept des Nutzers ab und stehe mithin momentan noch nicht fest. Nutzung und Erscheinungsbild aber, so verspricht der 41-Jährige, werden zum Hauptmarkt, einem der schönsten Plätze in Deutschland, passen. Die städtische Denkmalpflege, die vor Jahren bereits den Segen zur Auskernung der Häuser gegeben hat, stehe in engem und dauerhaften Kontakt mit dem Investor, bestätigt Baudezernent Peter Dietze auf Anfrage. Neben Gewerbeflächen für ein Unternehmen ("Kleinteilige Lösungen halten wir an dieser markanten Stelle für falsch") sollen auch hochwertige Wohnungen, teilweise mit Dachterrassen, entstehen. Noch unklar ist, was mit dem mittelalterlichen und bisher nicht für Publikum zugänglichen Keller geschieht. "Wir denken über eine Freilegung und eventuelle Nutzung nach", sagt Scherf. Ostern 2005 sollen Umbau und Runderneuerung abgeschlossen sein. Die Kosten dafür beziffert Scherf auf rund drei Millionen Euro.

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