Öffentliches Grillen in Trier ist wieder erlaubt

Trier · Der Stadtrat hat am Dienstagabend mit großer Mehrheit das Grillverbot im öffentlichen Raum aufgehoben und die im Dezember 2011 beschlossene Satzung geändert. In einem Punkt setzte die Stadtverwaltung sich durch: Einweggrills sind verboten.

Trier. Das monatelange Hin und Her um das Grillen auf Triers Wiesen und Uferflächen ist vorbei. Der Stadtrat hat auf Antrag der CDU gestern Abend seinen Beschluss vom Dezember 2011 korrigiert: In der damals verabschiedeten Grünflächen- und Spielanlagensatzung stand ein komplettes Verbot, in den Grünanlagen und Parks zu grillen. Ausnahmen wollten Verwaltung und Rat nur auf speziell eingerichteten Grillstellen zulassen. Deren Realisierung scheiterte jedoch aufgrund enormer Kosten (der TV berichtete mehrmals).
Formell wäre dieser endgültige Startschuss für die bereits angelaufene Trierer Grillsaison noch gar nicht möglich gewesen, denn laut Gemeindeordnung muss ein Gremium sechs Monate warten, bevor es einen gefassten Beschluss wieder anpacken und ändern kann. Oberbürgermeister Klaus Jensen nutzte jedoch sein Vorrecht, den Antrag der CDU dennoch auf die Tagesordnung der Ratssitzung zu setzen. "Sonst ist die Grillsaison vorbei."
Thomas Albrecht erläuterte die Ziele der CDU. "Da speziell eingerichtete Grillplätze zu teuer und kompliziert sind, müssen wir einen anderen Weg gehen." Dieser soll darin bestehen, Grillen auf öffentlichen Grünflächen wieder zuzulassen, "sofern Brandgefahren oder Belästigungen durch Rauch, Geruch und Flugasche nicht zu befürchten sind". Auf Spiel- und Bolzplätzen, in Zieranlagen und auf Flächen mit Bäumen bleibt das Brutzeln von Steaks und Würstchen verboten. "Im Palastgarten ist das Grillen nur auf der Wiesenfläche im südlichen Bereich gestattet, wenn sichergestellt ist, dass die Rasenfläche nicht beschädigt wird", besagt der Antrag der CDU.
Nur die FWG lehnte ab. Der Tenor der Debatte blieb trotz dieser Mehrheit kritisch. "Diese Geschichte war keine Sternstunde des Rats und der Verwaltung", sagte Rainer Lehnart (SPD). "Wir haben uns in eine peinliche Situation hineinmanövriert", fand Dominik Heinrich (Die Grünen). "Es ist der Verwaltung nicht gelungen, die Realisierung fester Grillplätze zu regeln", kritisierte Peter Spang (FWG). "Wir erlauben, was bereits stattfindet, denn die Grillsaison läuft", sagte Tobias Schneider (FDP). Linde Andersen (Die Linke) lobte: "Der Vorschlag der CDU geht in die richtige Richtung."
Mit den Stimmen von SPD, FDP, Grünen und Linken setzte die Verwaltung durch, dass nur handelsübliche Grills mit einem Mindestabstand von 40 Zentimetern zwischen Glut und Grasnarbe erlaubt sind. Einweggrills sind verboten. jp
Meinung

Fehler erkannt und behoben
Es wäre sehr leicht, im monatelangen Ringen um eine Lösung des Grillproblems Ansätze zu harter Kritik am Stadtrat zu finden. Es ist in der Tat keine Glanzleistung, wenn ein politisches Gremium eine erarbeitete und beschlossene Satzung wegen ihrer Realitätsferne nach nur vier Monaten wieder ändern muss. Es ist auch kein guter Stil, der Verwaltung zwischen den Zeilen gefälschte und bewusst zu hoch kalkulierte Kosten für spezielle Grillstellen in Trier vorzuwerfen. Handfeste Beweise für diesen ungeheuren Vorwurf gibt es bis heute nicht. Doch am Ende setzt sich ein positiver Impuls durch: Fehler kommen vor, auch in der Politik. Die Grünanlagen- und Spielflächensatzung vom Dezember 2011 war ein solcher Fehler. Der Stadtrat hat ihn eingesehen und, angeschoben von der CDU, mit großer Mehrheit behoben. Gut so. Jetzt darf gegrillt werden. j.pistorius@volksfreund.de

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