Offene Türen für den Trierer Kultur-Euro

Mit seiner "Kulturtaxe"-Initiative läuft der CDU-Landtagsabgeordnete und Stadtrats-Fraktionschef Bertrand Adams viele offene Türen ein.

Trier. CDU-Vormann Adams stellt in der Stadtratssitzung am 28. Januar den Antrag, die Verwaltung soll "eine Satzung zur Erhebung einer Kulturförder-Abgabe für entgeltliche Übernachtungen" erstellen. Die Abgabe soll möglichst bald als örtliche Aufwandsteuer erhoben werden. "Ein Euro pro Nacht und Gast - das tut niemandem weh, eröffnet der Kultur- und Tourismus-Stadt Trier aber neue Möglichkeiten", sagt der 56-Jährige. Er will das Geld zweckgebunden einsetzen für kulturelle und touristische Belange. Was genau wofür ausgegeben wird, soll der Stadtrat entscheiden. Eine Mehrheit scheint sicher. SPD-Kultursprecher Peter Spang (44) kündigt an, er wolle in seiner Fraktion für Unterstützung werben: "Wir wären ja mit dem Klammersack gepudert, wenn wir angesichts unserer Finanzlage auf eine solche Einnahmemöglichkeit verzichten würden."

Akzeptanz-Probleme erwarten Experten nicht: "Ein Euro ist akzeptabel, zumal der Durchschnittsgast nur ein bis zwei Nächte in Trier bucht", findet Peter Herrmann (49) vom Europäischen Tourismus-Institut Trier (ETI). In Deutschland würden Kurtaxen von bis zu 3,80 pro Tag erhoben: "Das geht bei einem Familienurlaub richtig ins Geld."

Helmut Scheuering (72), Kreischef des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), plädiert für einen anderen Betrag; "Lieber 90 Cent oder 1,10 Euro. Sonst wirkt es schnorrerhaft wie "Haste mal'n Euro für Trierer Kultur?" Hans-Albert Becker (54) beansprucht einen Teil der Einnahmen für die von ihm geleitete Tourist-Information Trier (TIT): "Wir hatten 2009 gerade einmal 200 000 Euro zur Verfügung, um für Trier zu werben. Wir haben viele Ideen und würden gerne mehr ins Auslands-Marketing stecken."

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