Offene Worte für langwierige Probleme in der Hochschulpolitik
Trier · Zu einer offenen Diskussion haben sich Politiker, Studierende und die Leitung der Universität Trier getroffen. Dabei wurden viele Langzeitprobleme wie die Finanzierung offen angesprochen.
Trier. "Viele Studierende haben immer noch große Probleme, ihr Studium zu finanzieren und stehen oft ohne Hilfe da", sagt Vincenzo Sarnelli, Studentisches Mitglied im Senat, bei der freien Diskussionsrunde an der Universität Trier. Diese soll informieren und helfen, Lösungsansätze zu finden. Denn die Finanzierung sei nur eines von vielen Problemen. Andere Baustellen seien die Abschaffung des Studienkontenmodells und das lückenhafte Bachelor/Master-System. Einstufungstests haben gezeigt, dass die Studierenden der verschiedenen Bundesländer schlecht zu vergleichen sind. Das verzögert den Wechsel der Universität extrem. Außerdem seien nicht genug Master-Studienplätze vorhanden - und die vorhandenen seien oft zulassungsbeschränkt.
Die Abschaffung des Studienkontenmodells ist auch für Professor Peter Schwenkmetzger, Präsident der Universität Trier, ein großes Thema: "Wir sind da ziemlich hin- und hergerissen. Das Geld kommt zum Beispiel Tutorenstellen zugute. Ohne Ersatz würde die Abschaffung uns Stellen kosten." Das kontroverse Modell hat ein einfaches Prinzip: Jeder Studierende hat ein Konto mit einer bestimmten Anzahl an Semesterwochenstunden, die er nicht überschreiten darf. Diese richtet sich nach der Regelstudienzeit des jeweiligen Studiengangs. Wenn sie überschritten wird, werden Kosten fällig. Da die Regelstudienzeit oft sehr knapp berechnet ist, ist das häufig der Fall, auch wenn es einen gewissen "Puffer" pro Konto gibt.
Auch der demografische Wandel stand auf der Agenda des Treffens. "Wir haben schon früh versucht, der momentan extrem hohen Anzahl an Studierenden entgegenzuwirken. Dass die Zahlen in ein paar Jahren abnehmen werden, hilft da auch nicht weiter", erklärt Barbara Schleicher-Rothmund, hochschulpolitische Sprecherin der SPD. Für die schlechte Betreuungsrelation der Universitäten sieht sie zurzeit aber keine Lösung. Auch über die finanziellen Probleme der Studierenden hat sie sich Gedanken gemacht: "Wir würden gern eine Verbesserung der Bafög-Situation versprechen, aber die Finanzierung ist momentan so unklar, dass wir das nicht können."
Das Thema Bachelor-Master-System sorgt schon lange für Ärger, weiß Schwenkmetzger: "Es gibt auf jeden Fall Fächer, die besser ausgerichtet sind als andere. Teilweise beruhen unsere Engpässe auf Fehleinschätzungen, andere sind durch falsche Informationen entstanden. Wir bemühen uns sehr, gleiche Bedingungen zu schaffen." Sarnelli ist insgesamt jedoch zufrieden mit der Zusammenarbeit mit der Universitätsleitung: "Wir haben durchgesetzt, dass man jetzt auch nach drei statt nach zwei verpassten Sitzungen noch am Seminar teilnehmen darf. Das ist ein Erfolg für uns." jasa