Offener Streit über marode Piste

Ein angespanntes Verhältnis herrscht zwischen der Gewerbevereinigung Osburger Hochwald und der örtlichen Kommunalpolitik: Die Ortsgemeinde hat trotz einer Zusage die maroden Straßen im Gewerbegebiet nicht ausgebaut. Im Gegenzug sagen die Firmen ihre Gewerbeschau 2011 ab.

 Der Vorstand (von links): Thomas Neises, Gebhard Bär, Tobias Bösen, Markus Schneider und Anja Fischer auf der Zufahrtsstraße. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Der Vorstand (von links): Thomas Neises, Gebhard Bär, Tobias Bösen, Markus Schneider und Anja Fischer auf der Zufahrtsstraße. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Osburg. Die Leistungsschau der Gewerbevereinigung Osburg soll Kunden in den vorderen Hochwald locken. In diesem Jahr wäre dies am 19. Juni der Fall gewesen. Voraussichtlich wird an diesem Tag jedoch sonntägliche Stille über dem Gewerbegebiet liegen. Grund sind die total zerbröselten, mit tiefen Rissen und Schlaglöchern überzogenen Straßenstücke an der Zufahrt zum Gelände und im oberen Bereich des Gewerbegebiets. In tadellosem Zustand präsentieren sich nur die ausgebauten Abschnitte dazwischen.

Negativwerbung für den Ort



Bei einer Mitgliederversammlung in der vergangenen Woche hatte die Vereinigung mit überwiegender Mehrheit beschlossen, die Gewerbeschau 2011 abzusagen. Auslöser war ein Anruf von Ortsbürgermeister Werner Mergens, der ursprünglich an der Versammlung hatte teilnehmen wollen. Vorsitzender Thomas Neises von der Gewerbevereinigung: "Bürgermeister Mergens entschuldigte sich wegen einer Erkrankung und teilte gleichzeitig mit, dass der Ortsgemeinderat in seiner nächsten Sitzung am 24. März über die Planung der Straßenarbeiten entscheiden werde." Damit habe festgestanden, dass man den Gewerbeschaubesuchern wie schon 2009 dieses desolate Straßenbild präsentieren müsse. Neises: "Der Zustand ist eine Negativwerbung für unsere Betriebe und den gesamten Ort."

Ausbau seit zehn Jahren fällig



Bereits vor der Gewerbeschau 2009 sei diese Diskussion geführt worden - damals im Vertrauen darauf, dass dieser Zustand zwei Jahre später der Vergangenheit angehören werde, sagt Neises. Getan habe sich seither nichts. Fällig sei der Ausbau schon seit zehn Jahren - und alle Anlieger hätten ihre Beiträge mit dem Grundstückskauf entrichtet. Neises: "In der vorletzten Mitgliederversammlung hat Bürgermeister Mergens dann versprochen, dass die Straßen rechtzeitig ausgebaut würden. Doch daraus wird wieder nichts." Der Verein habe sich die Absage nicht leicht gemacht, betonen die Vorstandsmitglieder.

Vom TV befragt, bezeichnet Ortsbürgermeister Mergens das Vorgehen der Gewerbevereinigung als "unangebracht, ja unverschämt". Osburg habe vor Jahren mit Hilfe des Landes viel Geld in die Hand genommen und den zweiten Abschnitt des Gewerbegebiets realisiert. Jetzt stehe der Endausbau an. Das Land habe dafür einen 60-Prozent-Zuschuss zugesagt, der aber aus Geldmangel nicht ausgezahlt werde. Die dort angesiedelten Firmen hätten seinerzeit einen bezuschussten Quadratmeterpreis von ganzen 14 Euro für ein voll erschlossenes Gelände gezahlt. Und die Gemeinde müsse jetzt noch rund 230 000 Euro für den Endausbau zahlen.

Mergens: "Es ist unfair, die Absage der Gewerbeschau mit der schlechten Straße zu begründen. Ich selbst habe bei einer Mitgliederversammlung erleben müssen, dass einige einflussreiche Teilnehmer kaum Interesse an der Gewerbeschau zeigten. Meine Enttäuschung ist riesig."

Die Sitzung des Osburger Gemeinderats, bei der über den Endausbau des Osburger Gewerbegebiets beraten wird, ist am heutigen Donnerstag um 20 Uhr im Restaurant Zum Schornstein.





EXTRA: GEWERBEVEREINIGUNG OSBURG



Die Gewerbevereinigung Osburger Hochwald e.V. wurde im Dezember 2002 gegründet. Sie ist nicht auf das Gewerbegebiet beschränkt, sondern hat derzeit 62 Mitglieder in Osburg, Farschweiler, Lorscheid, Herl und Thomm. Ihre erste Gewerbeschau fand 2003 statt. Satzungsgemäß sollen die Veranstaltungen im zweijährigen Turnus stattfinden. f.k.

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