Ohne aktustischen Platzregen

TRIER-SÜD. 90 000 Euro fehlen noch, um die Sebald-Orgel zu retten. Mittelalterliche Musik und Farbrepros sollen das Vorhaben weiter voranbringen.

Den regelmäßigen Kirchgängern und Konzertbesuchern in Herz Jesu dürfte der Klangunterschied bereits aufgefallen sein. Ein störendes Windgeräusch, das bisher an einen heftigen Platzregen denken ließ, ist jetzt verschwunden. Grund dafür sind die reparierten Blasebälge, die für knapp 2000 Euro neu beledert wurden. Seit seiner Gründung im Januar des vergangenen Jahres bemüht sich der Orgelbauverein Herz Jesu, rund 110 000 Euro für die Komplettrenovierung der 1957 von Eduard Sebald erbauten Orgel zu sammeln. Mittelalterliche Klänge

Erfolgreiche Aktionen wie die Ausstellung "Klangfarben" im Oktober vergangenen Jahres, bei der 35 Exponate Trierer Künstler für einen Gesamterlös von 2500 Euro den Besitzer wechselten, haben das Rettungsvorhaben schon ein gutes Stück voran gebracht - rund 20 000 Euro sind nun in der Kasse. Bis 2007, dann feiert die Orgel ihren 50. Geburtstag, müssen weitere 90 000 Euro gesammelt werden. Die Vorsitzende des Orgelbauvereins, Jutta Thommes, zeigt sich optimistisch: "Ich denke schon, dass wir den fehlenden Betrag zusammenbekommen, schließlich haben wir zahlreiche weitere Konzerte und Veranstaltungen zugunsten der Orgel geplant." Zur Eröffnung des Pfarrfestes in Herz Jesu erwarteten den Besucher mittelalterliche Klänge. Mit Fiedeln, Flöten, Gemshörnern und Gesang präsentierte der Spielkreis für Alte Musik Trier ein buntes Programm unter der Überschrift "O Rosa bella": Kirchliche Lieder wie "Maria zart" von Michael Prätorius und Arnold Schlick sowie reine Instrumentalstücke und bewiesen dabei, dass "alte Musik" durchaus erfrischend sein kann. Statt Eintritt zu nehmen, bat das 14-köpfige Ensemble unter Leitung von Georg Weege und Brigitte Unterrainer nach dem rund einstündigen Konzert um eine angemessene Spende zugunsten der Sebald- Orgel. Im Anschluss an das Benefizkonzert lud Jutta Thommes vom Orgelbauverein ins benachbarte Pfarrhaus Herz Jesu ein, wo der Orgelbauverein eine Verkaufsausstellung mit Reproduktionen von Aquarellen und Drucken der im vergangenen Jahr verstorbenen Künstlerin Rita Millen aufgebaut hatte. Initiator dieser Ausstellung ist ihr Mann, Heinz Millen, der dabei zweierlei im Sinn hatte. Zum einen wollte er die Werke seiner verstorbenen Frau einem breiteren Publikum präsentieren, ein Herzenswunsch seiner Frau Rita. Zum anderen will er mit dem Verkauf der Farbreproduktionen die Renovierung der Sebald-Orgel, die seine Frau zu Lebzeiten immer gern gemocht hatte, unterstützen. Der Erlös der Reproduktionen, die für fünf bis 15 Euro erworben werden konnten, wird der Orgelrenovierung zufließen. "Solch ein uneigennütziges Engagement ist natürlich Klasse", freut sich Jutta Thommes. Wer selbst etwas zur Rettung der Sebald-Orgel beitragen möchte: Spenden auf das Konto 444448 bei der Sparkasse Trier, BLZ 58550130 oder Konto 3012864018 bei der Pax-Bank Trier, BLZ 37060193. Weitere Infos im Internet: www.sebald-orgel-trier.de.

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