Ohne Akzeptanz kein Erfolg

Dass es nicht einfach werden würde mit einem externen Experten-Beirat für Architektur und Städtebau in Trier, war von vornherein klar. Aber keiner konnte ahnen, dass das hoffnungsvolle Gremium gleich in seiner ersten Sitzung so viele Scherben produziert, dass ein Elefant im Porzellanladen dagegen glatt als Primaballerina durchgehen könnte.

Der Beirat ist eine politische Institution, seine rechtlichen Möglichkeiten sind minimal. Er lebt also von seiner Akzeptanz, von seinem "standing" bei den politischen Entscheidungsträgern, im gesellschaftlichen Diskurs der Stadt und - nicht zuletzt - bei den potenziellen Bauherren. Baudezernent Peter Dietze hat im Vorfeld immer wieder die Beratungs- und Konsensfindungsfunktion des Gremiums hervorgehoben. Möglicherweise hat man versäumt, das auch den Beiratsmitgliedern zu erklären. Kooperation ist nur auf Augenhöhe möglich; wer Antragsteller behandelt wie Angeklagte, darf sich nicht wundern, wenn sie ihrerseits den Rechtsweg beschreiten, statt nach gemeinsamen Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Das muss schleunigst geklärt werden, weil sonst die ganze Institution ins Wanken gerät. Und diese Klärung ist der Job des Baudezernenten. Sich unter Bezug auf die Geschäftsordnung freundlich zurück zu lehnen, während das Schiff auf den Strudel zusteuert, ist keine Politik. Aber auch die Bauherren, zumal die Großen, dürfen nicht so tun, als bauten sie in Trier auf exterritorialem Gebiet. Selbst eine verdienstvolle Institution wie die Barmherzigen Brüder könnte das Gespräch in städtebaulichen Fragen früher suchen. Allerdings hat sie dabei Anspruch auf eine angemessene Tonart. d.lintz@volksfreund.de

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