"Ohne das Land läuft nämlich gar nichts"

FEYEN. (mst) Der Ortsbeirat Feyen-Weismark hat der Offenlegung des Bebauungsplans für den geplanten Handwerkerpark zugestimmt. Doch nicht nur Kritiker vermuten hinter dem Projekt eine Rechnung mit vielen Unbekannten. So forderte die SPD jetzt "verlässliche Daten" über die Zahl der ernsthaft interessierten Betriebe.

Der "Handwerkerpark Feyen" soll auf rund 23 Hektar Fläche und in Nachbarschaft zum Naturschutzgebiet Mattheiser Wald entstehen. Vorgesehen ist eine Schleifenerschließung mit Stichstraßen, erläuterte Simone Schornick den Mitgliedern des Ortsbeirats. Nach derzeitigem Stand werden bis zu 60 Parzellen geschaffen, auf denen sich kleinere und mittlere Handwerksbetriebe ansiedeln sollen. Schornick stellte aber auch "Paketlösungen" für größere Betriebe in Aussicht. Der Bebauungsplan sei "flexibel" gestaltet. Doch nicht nur erklärte Kritiker des Projekts vermuten eine Rechnung mit vielen Unbekannten. So wurde parteiübergreifend die Sorge geäußert, dass die Nachfrage nach Flächen zu gering sei. Diese Vermutung wurde auch genährt durch Äußerungen Schornicks, wonach die Maßnahme nun - "je nach Bedarf" - in vier Bauabschnitten umgesetzt werden soll. Im Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan war vor zwei Jahren noch von zwei Bauabschnitten die Rede. Auch von dem Ziel, "Synergieeffekte in einem Handwerkerzentrum mit Tagungsräumen und diversen Dienstleistungsangeboten" zu schaffen, wie es im Aufstellungsbeschluss hieß, steht nichts mehr im Plan. Zudem mehren sich Zweifel, dass mit dem Projekt lediglich Handwerker angesprochen werden sollen. Schornick selbst sprach von einem "ganz normalen Gewerbegebiet", was Rainer Lehnart (SPD) auf den Plan rief: "Ich hoffe mal, dass es sich dabei nur um einen Versprecher gehandelt hat." Tatsächlich stehen Stadt und Handwerkskammer, die das Projekt planen, offenbar vor einem Dilemma: So will das Land die Baumaßnahme nur fördern, wenn mindestens 50 Prozent der Fläche belegt werden. Bleiben die Zuschüsse aus Mainz aus, steigen die Parzellenpreise. Dann könnten interessierte Betriebe ihre Kaufabsichten zurückziehen, und das Projekt geriete in Gefahr. Ein Teufelskreislauf also. Ortsvorsteher Michael Jacoby (CDU) ist überzeugt: "Ohne das Land läuft da nichts." Dass ließ auch Simone Schornick durchblicken. Lehnart warnte derweil vor Stückwerk: "Es muss ein Konzept her. Einfach nur einzelne Flächen verkaufen, kann es nicht sein." Er fordert "verlässliche Daten", wie viele Betriebe an Flächen im Handwerkerpark interessiert seien. Wolfgang Raab (CDU) unterstützte die Planungen der Stadt und warnte davor, Arbeitsplätze aufs Spiel zu setzen. "Wir stimmen ja nicht darüber ab, ob der Handwerkerpark gebaut wird", meinte Lehnart und votierte, wie die überwältigende Mehrheit des Ortsbeirats, für die Offenlage des Bebauungsplans. Stimmt der Stadtrat wie erwartet zu, wird der Plan einen Monat lang ausgelegt. Schornick: "Jeder kann seine Bedenken äußern".

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