Ohne Konzept keine Zukunft

TRIER. Seit 1986 liegt das Gelände des Eisenbahn-Ausbesserungswerks in Trier-West brach. Darüber, was mit dem Gebiet passieren soll, streitet der Eigentümer mit der Stadt vor Gericht.

Ein Lebensmittel-Discounter und eine Siedlung mit rund 30 Musterhäusern von Fertighausfirmen sind die Kernpunkte des Konzepts, das Erland Knaf der Stadt für das ehemalige Eisenbahn-Ausbesserungswerk in Trier-West vorgelegt hat. Der Bauunternehmer hat im vergangenen Jahr die brach liegenden 113 500 Quadratmeter zwischen Eurener und Luxemburger Straße gekauft.Bebauungsplan existiert nicht

Er ist nicht der Erste, der große Pläne für das große Gelände hat: Vor ihm versuchten sich schon ein Schweicher Bauunternehmer und eine Fertighausfirma aus der Eifel mit der Umnutzung von Fläche und Bauten. Obwohl der Zweckverband Wirtschaftsförderung im Trierer Tal und die Triwo mit im Boot saßen, scheiterten die Unternehmen jedoch. Auch, weil sie sich mit den städtischen Planern nicht über die Nutzung des Riesen-Areals einigen konnten. Einen Bebauungsplan für das Gelände gibt es nicht. Konkrete Vorstellungen der Stadt über die Nutzung auch nicht. "Die Kammer kann kein hinreichendes Planungskonzept seitens des Planungsamtes erkennen", sagte Verwaltungsrichter Reinhard Dierkes bei der Verhandlung des Rechtsstreits zwischen Knaf und der Stadt Trier. Bleibt die Kammer bei dieser Beurteilung, sieht es schlecht aus für die Planer im Rathaus. Denn ohne konkreten Nutzungsplan ist ihre Veränderungssperre, der der Stadtrat im September zugestimmt hat, nicht rechtsgültig. Eine gültige Veränderungssperre würde für zwei weitere Jahre jeglichen Baufortschritt auf dem Gelände verhindern.18 Jahre Zeit gehabt

Dabei hatte die Stadt 18 Jahre Zeit, ihre Vorstellungen über die Zukunft des Geländes planungstechnisch festzuhalten. Doch "Entwicklungs-Alternative F", die die Rathausvertreter dem Gericht vorlegten, ist rudimentär: Sie sieht einen großflächigen Einzelhandel an der Luxemburger Straße vor, über die das Gelände auch erschlossen werden soll. "Unser Plan hat lediglich eine Grundstruktur, weil wir die konkretere Ausgestaltung zusammen mit dem Eigentümer angehen wollen", erklärt Christoph Struth, Leiter des Planungsamtes. Das Konzept der Firma Knaf sei inakzeptabel, weil es nicht das gesamte Gelände einbeziehe. "Es geht uns nicht darum, ob ein Discounter dorthin kommt oder nicht. Entscheidend ist, dass, wenn der Discounter auf die einzige freie Fläche an der Eurener Straße gebaut wird, keine Erschließungsmöglichkeit von der Eurener Straße her mehr besteht und Entwicklungsmöglichkeiten beschnitten werden", sagt Struth. Urteil in zwei Wochen

Innerhalb der nächsten zwei Wochen will das Verwaltungsgericht entscheiden, ob die Veränderungssperre der Stadt zulässig ist oder nicht. "Würde die Stadt mitspielen, hätten wir ein Drittel des Geländes schon entwickelt", sagt Rechtsanwalt Curt Jeromin, der den Unternehmer Knaf vertritt.

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