Ohne Schaum vor dem Mund

Rund 200 Gäste begrüßte die Vorsitzende Malu Dreyer beim Neujahrsempfang der SPD Trier am Sonntag in den Thermen am Viehmarkt. Gastrednerin war Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann.

 Verbundenheit mit Trier: Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (am Pult) beim SPD-Neujahrsempfang. TV-Foto: Roland Morgen

Verbundenheit mit Trier: Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (am Pult) beim SPD-Neujahrsempfang. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Mit einem von Malu Dreyer (47) initiierten und von Iris Öttingers Swing Trio umrahmten Spontan-Geburtstagsständchen für den freudig überraschten Einzelhandelsverbands-Geschäftsführer Alfred Thielen (wurde gestern 47), startete der Neujahrsempfang der SPD Trier. Überhaupt ging es erfrischend "unprotokollarisch" zu bei der Traditionsveranstaltung, in der erstmals ausschließlich Frauen das Wort hatten. Nach Mittler, Steinmeier, Hengsbach und zweimal Luxemburgs Außenminister Asselborn war diesmal Bärbel Dieckmann (59) prominenter Gast. Bonns Oberbürgermeisterin brachte vor ihrem Vortrag erst einmal einen männlichen Protagonisten ins Spiel. Sie lobte "Mut und Weitsicht" ihrer Trierer Genossen, den erst 26-jährigen Sven Teuber zu ihrem Kommunalwahl-Spitzenkandidaten und Nachfolger des in den Ruhestand gehenden Stadtratsfraktions-Chefs Friedel Jaeger (62) zu küren.

Trier, so betonte Bärbel Dieckmann, liege ihr am Herzen: "Ich bin oft privat hier." Ihr Bruder Stephan Pritz (1957-2002) gehörte zehn Jahre lang dem Schauspiel-Ensemble des Stadttheaters an; eine ihrer Töchter studierte Innenarchitektur an der FH Trier.

In den Mittelpunkt ihrer Ansprache stellte Bärbel Dieckmann Ziele, Ideale und Visionen für Kommunen. So sprach sie sich dafür aus, den Klimaschutz auch in Bebauungsplänen festzuschreiben: "Es sollten keine mehr verabschiedet werden, die nicht ganz klare und deutliche ökologische Richtlinien und Mut zur Energie-Effizienz aufweisen." Zudem regte sie Unterstützung an: "Ich weiß aus Erfahrung, dass viele Leute bereit sind, bei 500 Euro Zuschuss 8000 Euro in eine Solaranlage auf ihrem Dach zu investieren."

Hoffen auf "neue Mehrheiten"



Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani, eine von zahlreichen Nicht-Sozialdemokraten unter den 200 Gästen, hörte aufmerksam zu. Außerdem ermunterte die Mutter von zwei Zwillingspaaren zu "massiven Anstrengungen bei der Bildungs-Förderung". Bärbel Dieckmann ist seit 1994 Bonner Verwaltungschefin. Ihre dritte Amtszeit endet im Oktober. Auf eine neuerliche Kandidatur verzichtet die renommierte Kommunalpolitikerin, die kürzlich von Ingeborg Schäuble die ehrenamtliche Präsidentschaft der Welthungerhilfe übernommen hat.

Malu Dreyer zeigte sich in ihrer Rede überzeugt davon, dass die Trierer Sozialdemokraten gestärkt aus der Kommunalwahl am 7. Juni hervorgehen werden. Seit der Stadtratswahl 2004 verfügt die Fraktion nur noch über elf (von 52) Sitze. Dass Stadtpolitik künftig "mit neuen Mehrheiten" gestaltet werden könne, zeige sich unter anderem an der integrierten Gesamtschule. Früher sei immer "mit Schaum vor dem Mund" darüber gesprochen worden, nun werde die IGS "definitiv kommen".

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