Ohrenschmaus für Rastafaris

Es ist die Zeit der Reggae-Festivals in Deutschland. Nicht Jamaika, heimische Städte sind das Mekka für Riddim-Fans. So sollte auch die Ex-Haus-Sommerbühne unter freiem Himmel Jamaika-Flair bieten. Wegen niedriger Außentemperaturen fand das sechste Summer-Bashment-Festival aber im stickigen Exil-Keller statt.

 Ska aus Bitburg: Die achtköpfige Formation „Juggernout“ feiert den zehnten Band-Geburtstag und den Start des Summer-Bashment-Festivals im Ex-Haus. TV-Foto: Cordula Fischer

Ska aus Bitburg: Die achtköpfige Formation „Juggernout“ feiert den zehnten Band-Geburtstag und den Start des Summer-Bashment-Festivals im Ex-Haus. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Schlechte Wetterprognosen und technische Probleme - Gründe, um die Live-Bands in den Keller zu verbannen. Im Ex-Haus-Innenhof wummerte Musik aus der Konserve von "Dub Zound of Treva Massive" - aber nur dann, wenn die Jungs die Anlage im Griff hatten. Govindas Vegi-Spezialitäten und Al's Jamaican Rum Punch zauberten ein wenig jamaikanische Atmosphäre auf den Platz. Den bevölkerten allerdings zunächst hauptsächlich die Musiker, die ihren Auftritt noch vor sich hatten, und einige ihrer Fans.Warten. Ein Zeitplan ist dazu da, ihn nicht einzuhalten. So startete die achtköpfige Bitburger Ska-Formation "Juggernout" erst etwa zwei Stunden später als angekündigt den Reigen des Trierer Reggae-Festivals. "Not my problem" war sowohl der erste Song als auch das Motto ihres Auftritts, denn kein Problem hatte "Juggernout" mit der Hitze der Scheinwerfer, der stickigen Luft und den erst nur vereinzelt tanzenden Festival-Fans. Mit Songs wie "Sugar", "Spanish eyes" und "Summertime" holten sie den Sommer mit schnellen Rhythmen unter die Erde.Die Trierer Band "Chimezia", 2006 nach langer Irrfahrt gegründet, übernahm mit feinstem Ragga-Sound. Auf den Top-Act des Festivals hieß es für die Fangemeinde danach allerdings wieder warten. Lange. Denn Profis lassen sich nicht hetzen, wenn es um gute Arbeit im Namen Jah's geht. Die österreichische Begleitband "House of Riddim" aus St. Pölten, die auch eigene Riddims produziert und anbietet, bereitete den Boden für den Roots-Sänger Everton Blender, der den Sprung zum Dancehall schafft.Eine Trinity, die aufging: Österreich, Deutschland und Jamaika aufs Beste vereint. Auch Blenders erste Tochter Isha (22), die seit zehn Jahren ihre starke Stimme perfektioniert, vor Publikum steht und ihren Stil entwickelt, geht mit ihrem Vater auf Tour und war in Trier mit von der Partie. Obwohl sich das Summer-Bashment-Festival zäh anließ, die Bands entschädigten mit Leichtigkeit, und die Rastafaris im Geiste konnten Reggae genießen wie Jah in Jamaika.

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