Rettungswesen Nun geht es wieder zurück zur Biewerer Wehr

Trier · Ende Juni endet bei der Trierer Berufsfeuerwehr eine Ära. Dann geht Olaf Backes nach 40 Dienstjahren in den Ruhestand.

 Olaf Backes als Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr Trier während eines Großbrandes in einem Abfallbetrieb im Trierer Hafen in Trier-Ehrang.

Olaf Backes als Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr Trier während eines Großbrandes in einem Abfallbetrieb im Trierer Hafen in Trier-Ehrang.

Foto: Presseamt Trier/Ernst Mettlach

Alles fing 1980 beim Löschzug Biewer an. Dort entdeckte Olaf Backes seine Liebe zur Feuerwehr. „Ich wollte eigentlich schon immer Feuerwehrmann werden“, erinnert sich Backes. Also bewarb er sich beim Löschzug Biewer. „Nachwuchsmangel war damals bei den freiwilligen Löschzügen völlig unbekannt.“ Und so landete Backes zunächst auf einer Warteliste. Parallel absolvierte er eine Lehre als Heizungs- und Lüftungsbauer und besuchte anschließend die Berufsaufbauschule Technik. Sein Plan: Berufsfeuerwehrmann werden.

„Ich habe mich dann beworben und das hat dann tatsächlich auf Anhieb geklappt“, erinnert sich Backes. Es folgte eine Feuerwehrlaufbahn wie aus dem Bilderbuch: Vom Feuerwehrmann bis schließlich zum Brandrat hat er fast die gesamte Laufbahn durchlaufen, die bei einer Berufsfeuerwehr in Rheinland-Pfalz möglich ist. „Vier Feuerwehrdezernenten habe ich während dieser Zeit verschlissen“, sagt Backes.

Noch länger als die Liste seiner erreichten Dienstgrade ist nur die Liste dessen, was Backes an Fähigkeiten und Zusatzausbildungen erworben hat. Vom Feuerwehrtaucher über Leitstellendisponent, Löschbootführer, den Busführerschein, bis hin zum Luftbeobachter für Waldbrände und noch sehr viel mehr: Olaf Backes kann eigentlich fast alles, was man bei einer Feuerwehr lernen kann. „Viele Kenntnisse und Qualifikationen zu haben, ist wichtig für Feuerwehrleute, denn in Einsätzen wird man mit allen möglichen und unmöglichen Herausforderungen konfrontiert.“ Und von diesen Einsätzen gab es viele für Backes in seinen 40 Dienstjahren. So ziemlich an allen Großeinsätzen war er während dieser Zeit beteiligt, oft als Einsatzleiter.

Ab 2006 war Backes dann als Abteilungsleiter zuständig für den Rettungsdienst, der in Trier von der Berufsfeuerwehr betrieben wird. Auch die Zusammenarbeit und den Austausch mit Verantwortlichen der Trierer Kliniken forcierte Backes.

2007 stieg Backes zum stellvertretenden Amtsleiter des „Amtes für Brand-, Zivilschutz und Rettungsdienst“ auf, wie die Berufsfeuerwehr eigentlich heißt. Auch dort war er wieder daran beteiligt, Feuerwehr und Rettungsdienst so umzugestalten, dass sie modernen Anforderungen entsprechen. Während dieser Zeit war er wesentlich an Konzeption und Bau der 2016 eingeweihten Feuerwache 2 in Ehrang beteiligt und war Teil der Arbeitsgruppe, die sich damit befasste, einen Standort für die neue Hauptfeuerwache zu finden. „Den Bau der neuen Hauptfeuerwache hätte ich gerne noch während meiner Dienstzeit erlebt“, sagt Backes, „aber immerhin ist das Projekt jetzt auf einem guten Weg“. Zuletzt hielt Olaf Backes dem 2019 ernannten Feuerwehr-Chef Andreas Kirchartz den Rücken frei, der nach seinem Amtsantritt ein Jahr lang an einer Fortbildung teilgenommen hatte, um sich für den Aufstieg in den höheren Dienst zu qualifizieren. Während dieser Zeit war Backes de facto Feuerwehr-Chef. Und Backes wäre nicht Backes, wenn er nicht während der Corona-Pandemie Dinge vorangetrieben hätte. Auf seine Initiative hin entwickelte die Feuerwehr Pläne für ein Impfzentrum – lange bevor Bund und Land die Stadt dazu verpflichteten. Diese Pläne erregten bundesweit Aufmerksamkeit. „Wir haben den Pandemie-Plan eben gelesen“, sagt Backes und ergänzt im typischen Feuerwehr-Jargon: „Ein guter Feuerwehrmann versucht immer, vor die Lage zu kommen.“

Fragt man ihn nach den schönen Seiten seines Berufs, fängt Backes an zu schwärmen. „Für mich ist die Feuerwehr wie eine zweite Familie“, sagt er. Ich war nicht nur während meiner Arbeit mit meinen Kameraden zusammen, wir haben auch in der Freizeit vieles gemeinsam unternommen. Überhaupt ist Backes das „Wir“ bei der Feuerwehr wichtig. „In unserem Job können wir nur erfolgreich sein, wenn wir eng zusammenarbeiten und uns vollkommen aufeinander verlassen können.“

Kopfzerbrechen bereiten Backes die zunehmenden Anfeindungen von Einsatzkräften. „Ich erinnere mich an den Einsatz auf dem Hauptmarkt Silvester 2019, als unsere Rettungskräfte massiv mit Böllern beworfen wurden. Ich verstehe nicht, warum die Leute das tun.“ Fragt man ihn nach seinem schwierigsten Einsatz, kommt Backes sehr schnell auf die Amokfahrt vom 1. Dezember 2020 zu sprechen. „Das war einfach schrecklich“, sagt Backes leise, „es lehrt uns, dass Trier keine Insel der Seligen ist und wir uns auf alles vorbreiten müssen.“

Für seinen Ruhestand hat der zweifache Vater und dreifache Großvater einige Pläne. Er will reisen, Rad fahren, wandern und angeln. So ganz lässt den eingefleischten Feuerwehrmann seine Leidenschaft für Blaulichtiges aber nicht los. Auch künftig will Backes weiter Feuerwehrmann sein. Dann aber ehrenamtlich im freiwilligen Löschzug Biewer – dort, wo alles begann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort