Kommunalpolitik Kürenzer Ortsvorsteher Ole Seidel will mehr Busse und weniger Autos auf dem Petrisberg.

Trier · Triers neue Ortsvorsteher im Interview: Der Kürenzer Ole Seidel (Grüne) will mehr Busse und weniger Autos auf dem Petrisberg. Auch für den Verkehr im alten Ortsteil hat er neue Vorstellungen.

 Will den Durchgangsverkehr durch Alt-Kürenz reduzieren und sieht Optimierungsbedarf bei der Busanbindung des Petrisbergs: der Kürenzer Ortsvorsteher Ole Seidel.

Will den Durchgangsverkehr durch Alt-Kürenz reduzieren und sieht Optimierungsbedarf bei der Busanbindung des Petrisbergs: der Kürenzer Ortsvorsteher Ole Seidel.

Foto: Hans Krämer

Ole Seidel (47), Ortsvorsteher von Kürenz, ist Geschäftsführer der von ihm vor 20 Jahren gegründeten Firma alta4, die Geoinformationssysteme entwickelt. Der gebürtige Bonner, der in der vergangenen Wahlperiode die Grünen im Bauausschuss vertreten hat und seit der Kommunalwahl auch im Stadtrat sitzt, ist verheiratet und hat zwei sechs- und achtjährige Töchter.

Was steht auf Ihrer Agenda als Ortsvorsteher von Kürenz?

Ole Seidel: „In Kürenz sind viele große Projekte angestoßen: Burgunderviertel, Walzwerk, Grüneberg-Tangente. Die gilt es nun zu begleiten – da gibt es noch viel Spielraum bei der konkreten Umsetzung. Ich bin nicht wirklich happy darüber, dass der Edeka-Markt von der Schönbornstraße nur über die Schienen hinüber nach Kürenz verlegt werden soll. Das bringt für die Nahversorgung in unserem Stadtteil wenig. Ich würde ihn lieber ins Walzwerk integrieren. Der neu entstehende Wohnraum wirkt sich auf die soziale Infrastruktur aus: Wir müssen überlegen, wo die Kinder aus dem Burgunderviertel und dem Walzwerk betreut werden sollen. Und wir brauchen eine Perspektive für unsere Grundschule, wenn die Egbert-Kinder in einigen Jahren zurück nach Trier-Ost ziehen.“

Was planen Sie außerdem?

Seidel: „Wir müssen den Durchgangsverkehr durch Alt-Kürenz reduzieren. Er läuft durch viele kleine Straßen, fast der gesamte Stadtteil liegt an Verkehrswegen, dadurch fehlt eine Ortsmitte. In der Domänenstraße sind die Fußgängerwege teilweise nur 60 Zentimeter breit – das sind unhaltbare Zustände. Das Walzwerk-Gelände muss angebunden werden, dafür gibt es noch keine überzeugende Lösung. All das müssen  wir im Rat, mit den Bürgern, der Verwaltung und den Investoren diskutieren.“

Was wird sich auf dem Petrisberg tun?

Seidel: „Wir freuen uns, dass es dort wirtschaftlich gut läuft, und über die tolle Gesundheitsstruktur. Optimierungsbedarf besteht bei der Busanbindung: Wir brauchen ganzjährig einen 15-Minuten-Takt, nicht nur während des Semesters. Außerdem muss der Parkraum dort komplett bewirtschaftet werden, damit der ÖPNV wettbewerbsfähig ist – es darf nicht sein, dass Busfahren kostet, man das Auto aber umsonst abstellen kann. Wenn das umgesetzt ist, werden wir sehen, ob man den Parkplatz, der im Landschaftsschutzgebiet hinter dem Restaurant Monte Petris geplant ist, überhaupt braucht.“

Wie wollen Sie erreichen, dass die Kürenzer auf andere Verkehrsmittel umsteigen?

Seidel: „Dazu braucht es viele verschiedene Maßnahmen.  Das Burgunderviertel zum Beispiel soll autoarm entwickelt werden. Die EGP hat da gute Ideen. Die Verwaltung sieht dort jedoch die gleichen 1,25 Stellplätze pro Wohnung vor wie überall sonst. Die Landesbauuordnung gibt hier eine Spanne vor, und wir sollten uns am unteren Ende orientieren, sonst ist „autoarmes Viertel” ein Etikettenschwindel. Das Viertel wird prädestiniert für Car Sharing sein.“

Was wird sich in der Kürenzer Kommunalpolitik ändern?

Seidel: „Ich möchte mehr Kommunikation mit den Bürgern, mehr Offenheit und mehr Transparenz. Kürenz erlebt derzeit einen Umbruch: Häuser werden saniert, viele junge Leute ziehen hierher. Die gilt es mitzunehmen. Natürlich ist es schwer, die zu erreichen, die keinen TV abonnieren und sich gleichzeitig  mit Keine-Rathauszeitung-Aufkleber gegen offizielle Information abschotten.  Wir werden alle mitnehmen, die Lust haben, mitzumachen. Das ist mir wichtig.“

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