Olewiger fürchten um ihr Brot

Die Tage der alteingesessenen Bäckerei Haag in der Olewiger Straße sind gezählt: Sie schließt am 31. Januar. Im Stadtteil fürchten die Anwohner um die Versorgung vor Ort.

Trier-Olewig. (LH) Für Margret Haag und Ehemann Winfried steht fest: Am 31. Januar nächsten Jahres ist aus Altersgründen definitiv Schluss mit der Traditions-Bäckerei in der Olewiger Straße. 1971 hatte der Aus-Leib-und-Seele-Bäcker den Betrieb von den Eltern übernommen. Von Anfang an mit von der Partie: Ehefrau Margret, die den Laden geschmissen hat. Bis zuletzt backt der Chef selbst.

Nach so vielen Jahren sei es an der Zeit, mit einem neuen Lebensabschnitt zu beginnen, sagt Margret Haag mit Hinweis auf das nahende Rentenalter ihres Mannes. Sie nutzt die Gelegenheit des TV-Besuchs, um ein in Olewig kursierendes Gerücht zurechtzurücken: "Wir schließen nicht im Dezember, sondern erst Ende Januar."

Schade fänden die Haags, wenn die Olewiger künftig auf frische Brot- und Backwaren verzichten müssten. Doch noch ist nicht aller Tage Abend: Die Bäckersleute hoffen, einen Nachfolger für den Traditionsbetrieb zu finden. "Wir wollen den Betrieb verkaufen, das Haus ist für uns beide allein zu groß." Geht es nicht weiter, bekommen das wohl vor allem ältere Menschen zu spüren, die nicht mobil sind. Denn der Laden führt auch ein kleines Sortiment an Lebensmitteln. "Es würde ein Stück Olewig flötengehen", ist sich Alt-Ortsvorsteherin Hannelore Komes für den Fall sicher, dass die Türe der Bäckerei für immerzu bleibt. Dabei habe es in der Blütezeit neben einem Lebensmittelgeschäft sogar eine Metzgerei im alten Olewiger Ortskern gegeben, erzählt sie. Negative Auswirkungen hätte eine Geschäftsaufgabe auch auf Menschen in den Nachbar-Stadtteilen, die Winfried Haag seit Jahren vor der Haustüre mit seinem Backmobil bedient.