Konzertreihe Eine authentisch wirkende und anspruchsvolle Liveshow

Trier · Beim Brunnenhof-Open-Air in Trier spielte die fünfköpfige Band Marathonmann unplugged. Sie animierte das Publikum immer wieder zum Mitsingen.

 Die Münchner Post-Rock-Band Marathonmann  beim Konzert in Trier.

Die Münchner Post-Rock-Band Marathonmann beim Konzert in Trier.

Foto: TV/Fabian Pütz-Antony

Angenehm warme Temperaturen, eine klare Sternennacht, die Porta Nigra im Hintergrund und das romanische Simeonstift als Kulisse. Unter diesen idyllischen Idealbedingungen präsentierte die Münchner Post-Rock-Combo Marathonmann, begleitet von ihrer norddeutschen Vorband Raum27, ihr neues Akustik-Livealbum „Alles auf Null“. Es erschien Mitte April und landete gleich auf Platz 26 der deutschen Albumcharts. Nach drei Alben und zwei EPs wird ihr viertes Studioalbum in Kürze folgen. Der Titel: „Die Angst sitzt neben dir“.

Das Vorprogramm übernahmen die zwei Jungs von Raum27 mit einer eigentümlichen Mischung aus rockigem Sound, eingängigen deutschen Texten zum Mitsingen und Mitmach-Elementen. Sänger Tristan und sein multi­musikalischer Flügel­mann Mathias wirkten auf der Bühne voll in ihrem Element und legten eine authentisch wirkende und musikalisch anspruchsvolle Liveshow hin. Die diversen mit Piano und akustischer Gitarren begleiteten Lieder und teils emotionalen und gesellschaftskritischen Texte machen zum Teil nachdenklich oder einfach nur gute Laune. Ein breit gefächerter Mix aus AnnenMayKantereit und Kraftklub, Nostalgie und Optimismus ließ das Publikum hellauf begeistert zurück.

Das aus vier Männern und einer Frau bestehende Quintett Marathonmann enterte gegen 19.30 Uhr die bereits aufgeheizte Bühne und lieferte trotz deutlich spürbarer Heiserkeit des Leadsängers Michi einen fulminanten Auftritt ab. Eine raue Whiskey-Stimme, rhythmisch-rockige Melodien und mit Texten, die ein starkes Einheits- und Wir-Gefühl heraufbeschwören, legte die Band einen würdigen und hart erarbeiteten Tourabschluss hin. Die eigentümlichen Elemente aus mehreren Genres machen das unverkennbare Klangkonzept der Gruppe aus. Sie sind in Teilen geradezu einzigartig. Gespickt mit publikumsnahen Alltime-Hits von Bands wie AC/DC und Blur in den Übergängen und Pausen, entstand im Lauf der Performance ein Potpourri aus eigenen und allseits bekannten Texten. Sie animierten das Publikum immer wieder zum Aufstehen und Mitsingen. Die einzige Frau in der Band erschuf mit Ihrer Violine immer wieder ein außergewöhnliches Klanggefühl. Es fügte dem Ganzen unterschwellig eine leicht klassische Nuance hinzu und erhob die Musik damit auf ein neues Level.

 Die norddeutsche Band Raum27 bei ihrem Auftritt in Trier.

Die norddeutsche Band Raum27 bei ihrem Auftritt in Trier.

Foto: TV/Fabian Pütz-Antony

Sänger Tristan von Raum27 ließ es sich während des Auftritts nicht nehmen, dem heiseren Frontmann Michi bei einzelnen Liedern unterstützend unter die Arme zu greifen. Beide Bands nehmen sich musikalisch nicht viel. Die positive Ausstrahlung und das natürliche Charisma der spürbar musikbegeisterten Künstler waren omnipräsent auf der Bühne und in den Reihen der Zuschauer spürbar. Vielen dürfte an diesem Abend wohl öfter durch den Kopf gegangen sein: „Endlich wieder mal richtig Livemusik!“.

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