Ordentlich was los

Von Anfang an bis beinahe zum Ende in den frühen Morgenstunden schoben sich die Menschenmassen durch die Gänge im Exhaus: Großes Exil, Schimmelkeller und Balkensaal waren bei Bunker bebt 2009 durchweg gut besucht, zeitweise gar überfüllt.

Trier. Rund 700 Menschen sind zur 15. Auflage des Bunker-Festivals gekommen - deutlich mehr als im vergangenen Jahr, freut sich Veranstalter Simon Engelbert am frühen Sonntagmorgen. Gegen 2.15 Uhr stellt auch er seinen Bass beiseite, drei Zugaben müssen an diesem Abend reichen.

Musikalisch astreiner Funk von "Second Nature"



Ginge es nach den Menschen vor der Bühne, könnten "Second Nature" ihren "Dynamite-Funk" - so die Stil-Beschreibung der Band - in Endlosschleife fortsetzen. "Musikalisch astrein" sagt ein Bunker-bebt-Besucher anerkennend nach dem Auftritt. Doch auch ohne Worte ist die ausgeprägte Tanzlust der Anwesenden ein hinreichender Beweis dafür, dass Engelbert & Co. es bestens verstehen, mit ihren Funk-Cover-Versionen, wie etwa Jamiroquais "Cosmic Girl", auf und vor der Bühne für ordentlich Stimmung zu sorgen. Sich warm zu tanzen, war eine Möglichkeit, um den eisigen Temperaturen draußen Herr zu werden.

In Bewegung bleiben konnte zudem jeder, der es sich bei Bunker-bebt zum Ziel gesetzt hatte, auch die 17 anderen Bands - zumindest für einen Song oder zwei - zu erleben. Es folgt ein Musikmarathon in chronologischer Reihenfolge:

21 Uhr: Drei Locations, drei Bühnen, drei Gastmoderatoren: Profi-Musiker Chity Somapala (Exil), der Künstler Uwe "Jimi Berlin" Reinhard (Kleines Exil/Schimmelkeller) und Martin Schümmelfeder vom Exhaus (Balkensaal) eröffnen zeitgleich das Bunker-bebt-Festival 2009.

21.13 Uhr: "Wild thing" raunzen "Die Sachbearbeiter" im Schimmelkeller. Für mehr Bewegung sorgen parallel die Opener im Exil, "Sixnil" - Indie-Rock mit Weltschmerz vom Feinsten.

21.38 Uhr: Stellenweise aggressiv kommen "Candy Apple Grey" (Balkensaal) daher: "Give me your Sony Ericsson, I want to smash it on the street.” (Gib' mir dein Handy, ich möchte es auf die Straße werfen.").

22 Uhr: Gesellschaftskritisch und beinahe schüchtern besingen "Los Paul" im Anschluss die Einzelschicksale dieser Welt, allen voran das Mädchen aus dem Exhaus, das "Becks" ausgibt - vermutlich wegen des Reims, denn an diesem Abend stammt das Pils-Gebräu aus Trier und dem benachbarten Saarland. Zu ruhig? Kontrastprogramm der etwas härteren Art gibt's im Nachbargebäude: Power-Rock mit "Trinity" und "Black Blossom", deren Sängerin ein wenig an die junge Doro Pesch erinnert - stimmlich wirklich stark!

22.44 Uhr: Die Menge ist warm. "Walk on concrete", "Consequence of Sickness" und "Jetzt" sorgen mit soliden Darbietungen dafür, dass es dabei bleibt.

23.36 Uhr: Trotz Startschwierigkeiten inklusive einer gerissenen Gitarren-Saite lassen sich "Yes we can't" die Laune bei ihrem allerersten Live-Auftritt nicht verderben: "Alles bestens" im Exil. Bei "Disfigured" werden zeitgleich die langen Mähnen zu Death Metal geschüttelt. Alles andere als massentauglich, aber so viele Leute passen ohnehin nicht in den Schimmelkeller.

Lauteste Band des Abends: "Carlton bangs"



Bei der Ramones-Cover-Band "The Moranes" geht wenig später nichts mehr vor noch zurück, während im Exil "Scapegoat" die Freunde härterer Musik zum Headbangen animieren. Wesentlich mehr Grund zum Hin- und Herwippen bieten da der Balkensaal und "Colours of Blues".

0.51 Uhr: Hip'n'Reggae mit "Ganjamba", mal was ganz anderes. Jeden nicht getroffenen Ton kompensiert der Frontmann mit seiner starken Bühnenpräsenz.

1.10 Uhr: Headliner "Nanny Goat" bilden im Exil einen würdigen Abschluss, auch wenn die Menge peu à peu schwindet. "Carlton bangs" machen ihrem Namen alle Ehre. Die wohl lauteste Band des Festivals überzeugt durch innovative Songs und unglaubliche Hingabe.

1.42 Uhr: Vom Zuschauerschwund zu späterer Stunde bekommen "Second Nature" im Balkensaal nicht viel mit. Die Band mit dem höchsten Tanzfaktor des Abends lässt die Hüften bis zum Schluss gegen 2.15 Uhr schwingen.

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