Orgelvirtuose rührt Publikum zu Tränen

Trier-Pfalzel · Konzertsäle in aller Welt, von Kanada bis Neuseeland, in ganz Europa und fast allen Staaten der USA sind normalerweise die von Felix Hell. Nun begeisterte der 25-jährige Orgelvirtuose aus Frankenthal sein Publikum in der Marienstiftskirche Pfalzel.

Trier-Pfalzel. Felix Hell, ein Frankenthaler Bub, der aber seit 1999 in den USA lebt, zog mit seinem sowohl technisch perfekten als auch ausdrucksstarken Spiel das aufmerksame Publikum in der Pfalzeler Stiftskirche in seinen Bann. Hilfreich war hierbei, dass die Gäste sein virtuoses Spiel auf einer Großleinwand im Altarraum auch visuell erlebten.
Hell begann mit dem C-Dur Präludium, einem dreiteiligen Spätwerk von Dietrich Buxtehude, das sehr festlich daherkommt. Beeindruckend das Pedalsolo gleich zu Anfang, hinreißend die abschließende Ciacona. Von Johann Sebastian Bach hatte sich Hell eines der sperrigsten und monumentalsten Orgelwerke herausgesucht: Präludium und Fuge e-Moll. Dieses Werk stellt die höchsten Ansprüche an einen Organisten. Er meisterte diese Aufgabe mit einer Virtuosität, dass nach dem Schlussakkord spontaner Beifall aufbrandete.
Organist liebt Atmosphäre


Sehr gut ausgeführt waren auch die Variationen in Johann Pachelbels Choral Partita über "Was Gott tut, das ist wohlgetan". Die Sonate Nr. 4 in B-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy kann man kaum besser wiedergeben, als es Hell tat. Die toccatenhaften Sechzehntelketten und das marschartige zweite Thema im Allegro con brio atmeten bereits Widor\'sche Grandezza. So leitete der Künstler schon über zum letzten Programmpunkt. Aus Charles Marie Widors Symphonie Nr. 5 spielte er das Adagio quasi als Ruhepunkt vor der kraftentfesselnden Toccata.
Nach lang anhaltendem Schlussapplaus kündigte der Künstler als Zugabe ein Stück aus dem Orgelbüchlein an, das er zum Gedenken an Klara Trapp, die im vergangenen Jahr verstorbene Ehefrau des Orgelbauvereinsvorsitzenden Gert Trapp, spielen wolle: "Vor deinen Thron tret ich hiermit."
Man konnte viele feuchte Augen sehen. Daraus erschließt sich, warum dieser Künstler, der sonst in Sälen in USA oder sonstwo auf der Welt vor 2000 und mehr Zuhörern spielt, immer gerne wieder nach Pfalzel kommt: "Die hervorragende Metzler-Orgel und die wunderbare Atmosphäre in der alten Stiftskirche." red

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