Trier. Opulente Düfte füllen den Raum, bestickte Gewänder glitzern, dazu klimpern metallene Glöckchen von Bauchtanzgürteln. Orientalisches Flair bringt ein Teil der etwa 50, überwiegend weiblichen Besucher an diesem Abend in die Tufa. Es sind die Tänzerinnen der Orientaltanz-Gruppen von Alice Andersson, die in dieser Woche an einem Workshop der in klassisch-orientalischem Tanz und American Tribal Style ausgebildeten Tänzerin Rachel Lazarus Soto teilgenommen haben. Und eben die steht an diesem Abend auf der Bühne, zusammen mit der von ihrem Ehemann Jeremiah Soto gegründeten Gruppe "Solace". Diese hat bis heute sieben CDs veröffentlicht und ist international bekannt. Auf ihrer Europatournee, die sie nach Wien und Dublin führt, führen die fünf Musiker nun auch Trier in eine mystische Welt aus asiatischer Musik- und Tanzkultur. Im Vordergrund steht Rhythmus, der ebenso meditativ wie leidenschaftlich klingt. Nicht umsonst werden Assoziationen an Tempeltänze des indischen Raums wach, die vom prächtigen Aufzug Rachel Sotos visuell unterstützt werden. Sie sorgt zunächst zusammen mit Ruben van Rompaey und Jeremiah Soto für den Percussion-Teppich, auf dem sich wortlose, aber emotionale, fast transzendente Laut-Gesänge von Kate St-Pierre entwickeln. Diese werden immer wieder eingebettet in einen Dialog mit melancholischen Melodien, die Jeremiah Soto dem Keyboard oder Tim Rayborne einer Vielzahl exotischer Saiteninstrumente entlockt. Letzterer versinkt geradezu in seinem Spiel und erntet als Solist begeisterten Applaus. Ebensolcher Beifall brandet auf, als Rachel Instrumente und Kleidung beiseite legt und in einem feurigen Schleiertanz über die Bühne wirbelt. Tänzerinnen aus dem Publikum tun es ihr im Zuschauerraum gleich und beweisen damit, dass die Musik von "Solace" nichts anderes ist als der Herzschlag des Tanzes.