Orli Torgau-Wald nicht vergessen

Zur Meldung "Petrisberg-Straßen werden nach berühmten Kürenzern benannt" (TV vom 28. August):

Den Kürenzer Mundartdichtern und Heuschreck-Karnevalisten, nach denen nun auf dem Petrisberg Straßen benannt werden sollen, sei der Nachruhm gegönnt. Wer es allerdings auch längst verdient hätte, auf diese Weise geehrt zu werden, ist Aurelia ("Orli") Torgau-Wald. Sie leistete als Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes politische Widerstandarbeit in Trier, wurde wegen "Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens" von den Nazis vor Gericht gestellt und im Alter von 22 Jahren zu vier Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt.

Nach Verbüßung ihrer Haftzeit wurde sie in die KZ Ravensbrück und Auschwitz eingeliefert. Auch dort leistete sie unter ständiger Lebensgefahr Widerstandsarbeit. 1943 rettete sie im Häftlingskrankenhaus Mithäftlinge vor dem Hungertod, andere durch Verstecken und Austausch der Krankenakten vor dem Tod in der Gaskammer. Ihre Mithäftlinge nannten sie deshalb "Engel von Auschwitz". Durch die körperlichen und seelischen Folgen der KZ-Haft schwer gezeichnet, starb Orli Torgau-Wald am 1. Januar 1962 im Alter von nur 48 Jahren.

Findet sich in Trier eine Fraktion, die das Andenken dieser mutigen Frau ehrt?

Thomas Zuche, Trier

Arbeitskreis "Trier im Nationalsozialismus" der AG Frieden

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