Bebauungsplan Ortsbeirat: Die Nagelstraße darf nicht mehr wachsen

Trier · Die Gebäude an der Nagelstraße sollen nicht beliebig hoch aufgestockt werden – das regelt künftig ein Bebauungsplan.

 Walmdächer prägen das Bild: Per Bebauungsplan soll die Charakteristik der Nagelstraße geschützt werden.

Walmdächer prägen das Bild: Per Bebauungsplan soll die Charakteristik der Nagelstraße geschützt werden.

Foto: Friedhelm Knopp

Der Ortsbeirat Trier-Mitte-Gartenfeld hat einstimmig der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans Nagelstraße zugestimmt. Hintergrund ist die von einem Grundstücksanlieger geplante Aufstockung seines bestehenden Doppelhauses. Der Hauseigentümer will das Gebäude um ein weiteres Geschoss mit Flachdach erweitern und hatte ein entsprechendes Baugesuch eingereicht. Nach Auffassung des Stadtplanungsamtes würde mit dieser Aufstockung ein falsches Signal für den gesamten Straßenzug gesetzt – dass höhere Bauten und Dachformen, die nicht dem historischen Charakter der Nagelstraße entsprächen, willkommen seien. Dies führe zu einer städtebaulichen Fehlentwicklung.

Im Rahmen der üblichen Baugesetzgebung besteht für den Bereich Nagelstraße jedoch keine Möglichkeit, regulatorisch auf Höhe und Dachgestaltung einzuwirken. Daher wurde von der Verwaltung das Bebauungsplanverfahren Nagelstraße eingeleitet. Mit einem rechtskräftigen Bebauungsplan lässt sich die erlaubte Gebäudehöhe und Dachform exakt eingrenzen und definieren.

Dazu heißt es in der Entscheidungsvorlage: „Ziel des Bebauungsplans ist es, den positiven baulichen Charakter der Nagelstraße zu sichern.“ Das Bild der Nagelstraße werde durch eine weitgehend ungestörte und einheitliche Sattel- und Mansardendachstruktur mit abwechslungsreichen Trauf- und Firsthöhen geprägt. Die Aufstellung des Bebauungsplans sei erforderlich, um an der Nagelstraße eine weitere Zerklüftung des Erscheinungsbildes – insbesondere durch stark in die Höhe abweichende Dachformen – zu verhindern.

Mit einem völlig anderen Gebäude befasste sich ein Antrag von SPD-Ratsmitglied Alexander Kellersch, der im Ortsbeirat besprochen wurde. Ihm war aufgefallen, dass der Pavillon am Ende der Franz-Ludwig-Straße, Nähe Einmündung Simeonstift-Platz, seit längerer Zeit unbenutzt dasteht. Als Verkaufsbude hatte er nie gedient, sondern als Aufenthaltsraum für Aufsichtspersonen, die den Reisebusbetrieb auf der Franz-Ludwig-Straße regelten und die begrenzten Standzeiten der Busse überwachten. Betrieben wurde die  Einrichtung von der Trierer Tourismus und Marketing GmbH (TTM).

Derzeit läuft der Touristenbus-Betrieb dort aber ungeregelt, der Pavillon steht leer. Die Frage im Rat: „Wieso überlässt man den Reisebusbetrieb auf der Franz-Ludwig-Straße sich selbst, zumal durch die Karl-Marx-Ausstellung mit einem verstärkten Besucheraufkommen zu rechnen ist?“ Einstimmig beschloss das Gremium daher folgenden Antrag: „Der Ortsbeirat bittet die Verwaltung, die Kontrolle der Touristenbusse wieder einzuführen. Der Pavillon könnte dazu genutzt werden, wie es schon vor Jahren durch die TTM der Fall war.“

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