Ortsbeirat Euren stimmt gegen Bordelle

Trier-Euren · Im Bereich des ehemaligen Pi-Parks und im Gewerbegebiet östlich der Monaiser Straße soll es keine neuen Bordelle mehr geben. Die entsprechenden Vorlagen der Bebauungspläne haben die Mitglieder des Ortsbeirats Euren auf ihrer letzten Sitzung einstimmig angenommen. Außerdem wurde über die Situation des Kindergartens St. Helena, den Bürgerhaushalt und die Asylbegehrenden gesprochen.

Trier-Euren. Im Ortsbeirat Euren war man sich einig, den Vorlagen zu den beiden Bebauungsplänen zuzustimmen: Im ehemaligen Pi-Park und im Gewerbegebiet östlich der Monaiser Straße sollen durch den Bebauungsplan Bordelle und bordellartige Betriebe ausgeschlossen werden. In der Begründung dazu heißt es, dass die Gebiete vor sogenannten Trading-Down-Effekten (siehe Hintergrund) geschützt werden sollen.
Außerdem ist festgeschrieben, dass im "aktuell in Bearbeitung befindlichen Konzept der Stadt Trier zur Steuerung von Bordellen [...] Aussagen getroffen werden, wo im Stadtgebiet solche Nutzungen künftig zugelassen werden sollen." Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz (FWG) betonte, dass damit der Beigeordnete Thomas Egger beauftragt sei, nach einem geeigneten Standort für die Straßenprostitution zu suchen. Im Zuge dessen hatte der Ortsbeirat bereits einen Standort in Euren vorgeschlagen: Beim Kreisel vor dem Tabakproduzenten Landewyk konnten sich die Ortsbeiratsmitglieder einen Straßenstrich vorstellen, da in diesem Bereich bei den großen Firmen kaum Kundenverkehr herrsche. Allerdings forderten sie auch, dass es Sozialräume und Betreuung für die Prostituierten geben solle. Im Bebauungsplan für das Gewerbegebiet östlich der Monaiser Straße wurde dieser Vorschlag allerdings nicht berücksichtigt. "Die Verwaltung hat unseren Vorschlag ignoriert. Wir haben unseren guten Willen gezeigt und nehmen nun die Vorlage an", sagte Schmitz.
Neue Spiele für Kindergarten


Außerdem widmeten die Ratsmitglieder Mittel aus dem Ortsteilbudget des vergangenen Haushalts um. Eigentlich waren für den Kindergarten St. Helena investive Mittel vorgesehen, allerdings sah die Verwaltung nur die Möglichkeit, konsumtive Gelder dort einzusetzen. Deswegen widmete der Ortsbeirat über 4000 Euro um, so dass nun unter anderem ein Ranzenregal, Spielmaterial, Stühle und Bänke angeschafft werden können.
Da es einige Beschwerden der Bürger über die Asylbegehrenden in der ehemaligen General-von Seidel-Kaserne gegeben hat, sprach der Ortsvorsteher das Thema auf der Sitzung an: "Es ist wichtig, dass die Leute eine Bleibe haben und wir sie unterstützen." Die Bürger hätten sich über den Müll in dem Bereich beschwert und darüber, dass die Asylbegehrenden ständig die Eisenbahngleise überqueren oder nachts die Grundstücke von Anwohnern betreten würden. "Die Akzeptanz im Ort darf nicht umschlagen", sagte Schmitz und schlug vor, bald einen Tag der offenen Tür in der Aufnahmeeinrichtung anzubieten. Er selbst habe sich ein Bild über die Situation gemacht und hofft, dass die Akzeptanz gefördert werde, wenn sich die Eurener einen eigenen Eindruck verschaffen könnten. Mittlerweile leben auf dem Gelände über 300 Menschen, obwohl die Stelle nur für 150 ausgelegt ist.
Zum Schluss der Sitzung diskutierte der Ortsbeirat über die drei Vorschläge zum Bürgerhaushalt. Der erste Vorschlag zielt darauf ab, die Engstelle an der Einmündung der Straße Im Spilles auf der St.-Helena-Straße durch den Wegfall von Parkplätzen zu entschärfen. Der Ortsbeirat stimmte zu, dass dies ein Problem sei, allerdings gebe es keine optimale Lösung und der Bedarf sei gering, da die meisten Schulkinder den Weg um die Kirche herum nutzen würden.
Als zweiter Vorschlag wurde die Befestigung eines Weges von der Kreuzung der Eisenbahnstraße und Luxemburger Straße zum Gewerbegebiet Euren-Zewen diskutiert. Auch hier sah der Ortsbeirat nur geringen Bedarf, da es bereits einen solchen Weg parallel zur Luxemburger Straße gebe.
Die Umgestaltung des Platzes In den Särken als dritter Vorschlag brachte Diskussionsstoff. Als der Bebauungsplan für diesen Bereich aufgestellt wurde, sollte es dort einen Kinderspielplatz geben. Allerdings wurde nur eine Grünflache ausgewiesen, da ein Anwohner geklagt hatte. Der Ortsbeirat hatte diesen kargen Platz nie gewollt, sondern einen Kinderspielplatz. An dieser Ansicht halten die Ratsmitglieder auch heute noch fest, allerdings sei es schwierig, im Nachhinein den Bebauungsplan zu ändern.Extra

Der Begriff stammt aus der Raumplanung. Allgemein wird darunter ein Trend in einem Gebiet verstanden, wo es von einem vollständigen Angebot zu zunehmenden Leerständen mit ausbleibender Kundschaft kommt und damit das Gebiet entwertet wird. Im Falle der beiden Bebauungspläne in Euren ist damit gemeint, dass durch die Bordelle und deren Kunden andere Handwerks- oder Dienstleistungsbetriebe abgeschreckt werden, sich dort anzusiedeln. jwa

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