Ortsgemeinderat Trierweiler auf Standortsuche für Asylunterkunft – Sirzenich in engerer Wahl

Trierweiler-Sirzenich · Die Gemeinde Trierweiler (Kreis Trier-Saarburg) sucht dringend nach einem Standort zur Unterbringung von rund 70 Asylbewerbern in Wohncontainern. In seiner jüngsten Sitzung hat der Ortsgemeinderat eine Fläche beim Sirzenicher Sportplatz in die engere Wahl gezogen. Zunächst sollen die Anwohner in die Diskussion einbezogen werden.

Die Gemeinde Trierweiler beherbergt derzeit 24 Asylbewerber. Gemessen an ihrer Einwohnerzahl müssten es aber mindestens 70 Personen sein. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats im Ortsteil Sirzenich sprach Ortsbürgermeister Matthias Daleiden von steigendem Druck durch die Kreisverwaltung. Daleiden: "Unser Problem ist, dass wir auf keine Leerstände zurückgreifen können. Dennoch müssen wir liefern."

Die Lösung könnte eine Containersiedlung als Sammelunterkunft sein. Die Standortsuche dafür schilderte Daleiden wie folgt: Zunächst ins Auge gefasst wurde ein 42.000 Quadratmeter umfassendes, in drei Terrassen gegliedertes Areal im Gewerbegebiet.

Zu dieser Umnutzung hätte der Zweckverband Wirtschaftsförderung im Trierer Tal als Betreiber des Gewerbegebiets seinen Flächennutzungsplan ändern müssen. Gleichzeitig scheint sich bei einigen Anliegerfirmen dort bereits Unmut breitgemacht zu haben - einige Firmenvertreter erschienen auch als Zuschauer in der Ratssitzung. Ebenfalls unter den Zuhörern befanden sich ehrenamtliche Flüchtlingshelferinnen und -helfer. Doch auf Empfehlung des Bauausschusses kam der mögliche Standort nicht in die engere Wahl.

Daleiden: "Nach Auffassung des Ausschusses sind diese Flächen für eine Sammelunterkunft absolut ungeeignet." Es fehle an jeglicher Infrastruktur, eine Unterbringung dort sei für die Betroffenen unzumutbar und käme einer Internierung gleich.

Auf Anfrage des Kreisausschusses ebenfalls geprüft und für ungeeignet befunden wurde der Bolzplatz hinter Schule und Kindergarten in Trierweiler. Daleiden: "Ich habe dem Kreis gegenüber deutlich erklärt, dass die Gemeinde einer solchen Einrichtung unmittelbar neben Schule und Kita niemals zustimmen könne. Die Bevölkerung würde dann auf die Barrikaden gehen." Daraufhin sei die Gemeinde vom Kreis mit dem Hinweis unter Druck gesetzt worden, dass ihr künftig Flüchtlinge unmittelbar zugewiesen werden könnten, für deren Unterbringung sie dann selbst sorgen müsse. Als weiterer möglicher Standort sei daraufhin der Trainingsplatz neben dem Sirzenicher Sportplatz geprüft worden.

Alle Optionen sind laut Daleiden dann in den Fraktionen eingehend nach Für und Wider bewertet worden. Unter dem Strich habe sich eine Mehrheit gegen alle Standorte abgezeichnet. Der (hier verkürzte) Beschlussvorschlag für die jüngste Ratssitzung lautete: Der Gemeinderat lehnt die Errichtung einer Sammelunterkunft an allen drei Standorten ab, weil die Einrichtung einer Sammelunterkunft für rund 150 Flüchtlinge weder für die Betroffenen noch für die Anwohner vertretbar wäre. Ortsbürgermeister und Ausschuss werden aufgefordert, weiter mit Nachdruck nach geeigneten Flächen zu suchen. Dieser Beschlussvorschlag wurde in der Sitzung jedoch verworfen. Daleiden: "Wir müssen ein Angebot bringen, sonst kriegen wir Zwangszuweisungen, mit denen wir nur noch unsere Bürgerhäuser belegen können." Sinnvoller wäre es in dieser Situation, an der Option "Übungsplatz Sirzenich" festzuhalten, dazu aber zunächst das intensive Gespräch mit den Bürgern zu suchen.

Beschlossen wurde, die Entscheidung zu vertagen und in Sirzenich zu einer Bürgerversammlung mit Landrat Günther Schartz einzuladen. Gleich im Anschluss soll dann in einer Sondersitzung des Gemeinderats über das weitere Vorgehen entschieden werden.Abschließend wies Daleiden darauf hin, dass danach keineswegs sofort Container errichtet würden - das sei lediglich eine Option. "Außerdem halte ich so eine Sammelunterkunft mit sozialpädagogischer Betreuung und Deutschunterricht für den besten Integrationsansatz", sagte der Ortsbürgermeister. Er schlug vor, die gut funktionierende Unterkunft in Leiwen (Mosel) zu besuchen.

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