Oswald-von-Nell-Breuning Preis für den fairen Handel

Trier/Köln · Nicht an einen, sondern an viele wird der Oswald-von-Nell-Breuning-Preis 2013 verliehen: an den gemeinnützigen Verein Transfair aus Köln. Er ist bekannt durch das Fairtrade-Siegel auf vielen Produkten.

Trier/Köln. 70 Prozent der Deutschen kennen es, 92 Prozent von ihnen vertrauen ihm: dem Fairtrade-Zeichen. Das Logo, verliehen vom gemeinnützigen Verein Transfair, signalisiert, dass Produkte fair gehandelt worden sind, dass die Produzenten in Dritt-Welt-Ländern nicht ausgebeutet werden. Es prangt mittlerweile auf 2000 Produkten in Deutschland, die längst nicht mehr nur in Weltläden, sondern auch in Supermärkten und Discountern zu finden sind. 400 Millionen Euro wurden in Deutschland 2011 mit Fairtrade-Produkten umgesetzt, Tendenz steigend. Eine Erfolgsgeschichte, die gestern vor 21 Jahren in Köln im Wohnzimmer von Dieter Overath begann. Dort gründete der heute 57-Jährige den Vorgängerverein von Transfair. Sein Engagement und das der vielen Vereinsmitglieder wird 2013 mit dem Oswald-von-Nell-Breuning-Preis gewürdigt, wie der Trierer Oberbürgermeister Klaus Jensen gestern bekanntgab. "Der Verein steht in idealer Weise für die drei Säulen der Nell-Breuningschen katholischen Soziallehre: Solidarität, Gerechtigkeit und Subsidiarität", sagte Jensen. Nell-Breuning (siehe Zur Person) habe den reinen Kapitalismus stets bekämpft und sich wie Transfair für die Überwindung ungerechter Strukturen in der Weltwirtschaft eingesetzt. Damit sprach er Dieter Overath aus der Seele, der sich gegenüber dem TV hocherfreut über den Preis zeigt. "Das ist für uns eine Ehre, macht uns stolz und gibt uns einen weiteren Schub", sagte Overath.
Der Nell-Breuning-Preis wird seit 2003 alle zwei Jahre von der Stadt Trier verliehen. Er ist mit 10 000 Euro dotiert. Zu den bisherigen Preisträgern gehörten Altbundeskanzler Helmut Schmidt, Hans-Jochen und Bernhard Vogel sowie Norbert Blüm. Verliehen wird der Preis am 5. März 2013. micExtra

Oswald von Nell-Breuning ist einer der wichtigsten Mitbegründer der katholischen Soziallehre. Er wurde am 8. März 1890 in Trier geboren, machte sein Abitur 1908 am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium und trat 1911 dem Jesuiten-Orden bei. 1928 promovierte er in Münster. Er beriet unter anderem den Papst in sozialwissenschaftlichen Fragen, den Deutschen Gewerkschaftsbund und das Bundeswirtschaftsministerium. 1991 starb er in Frankfurt, wo er lange als Professor gelehrt hatte. mic

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