Paddeln in eiskalten Fluten

Nur Verrückte steigen im Winter freiwillig ins eiskalte Moselwasser. Und Rettungsschwimmer. Zum 24. Mal seit 1973 hat die DLRG-Ortsgruppe Trier das Dreikönigsschwimmen organisiert. 21 Schwimmer der DLRG Trier und Speicher, der Feuerwehr und Kölner Bademeister-Azubis legten drei Mosel-Kilometer in Rekordzeit zurück.

 Kälteschock: 21 mutige Schwimmer stürzten sich eim Dreikönigsschwimmen in die eiskalten Mosel-Fluten. TV-Foto: Cordula Fischer

Kälteschock: 21 mutige Schwimmer stürzten sich eim Dreikönigsschwimmen in die eiskalten Mosel-Fluten. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. "Was zählt, ist nicht der Wettkampf, sondern die Leistung und das Durchhalten sowie der Beweis, dass die Rettungsschwimmer auch im Winter fit sind", erklärt Klaus Natus, Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Trier-Stadt. In fünf bis sieben Millimeter dick gepolsterten Neopren-Anzügen stehen die Teilnehmer beim Dreikönigsschwimmen am Moselufer auf Höhe der Berufsfeuerwehr. Noch wärmt sie die Taucher-Ausrüstung, zu der auch noch Schnorchel, Maske, Flossen und Bleigürtel gehören, bei neun Grad Außentemperatur gut. Doch das Eintauchen in die um ein Vielfaches kühleren Moselfluten ist für die 21 Mutigen ein Härtetest."Mann, ist das kalt", bibbert Matthias Rohler (22), seit 15 Jahren Mitglied bei der DLRG Speicher. Aber aufgeben kommt für den Rettungsschwimmer nicht in Frage. Drei DLRG-Boote, die Wasserschutz-Polizei und die Berufsfeuerwehr begleiten die Schwimmer bis zum Ziel an der Kabinenbahn. Einen Teilnehmer mit Atemnot müssen sie bereits nach ein paar Metern bergen. Die übrigen paddeln weiter, lassen sich von der Strömung treiben und legen ein ordentliches Tempo vor. "Die ersten zehn Sekunden waren am Schlimmsten. Aber es war ein tolles Gefühl. Und wenn die Mosel mitspielt, gibt es für mich sicher ein zweites Mal", sagt Simone Mares (19), DLRG-Schwimmerin aus Speicher.Denn elf Mal fiel das Dreikönigsschwimmen in den vergangenen Jahren seit der Premiere am 7. Januar 1973 buchstäblich ins Wasser, weil die Mosel Hochwasser führte, die Strömung zu reißend war oder Eis die Schwimmer gefährdet hätte. Die Bedingungen in diesem Jahr sind mit strahlendem Sonnenschein und mildem Winter-Wetter nahezu optimal. "Aber ich habe mir den Kopf an einem Ast gestoßen, der im Wasser trieb", sagt Lars Zornschein (23), Auszubildender zum Fachangestellten für Bäderbetriebe im ersten Lehrjahr. Und obwohl die Mosel für die Berufsschifffahrt gesperrt ist, kreuzt ein Kohle-Frachter den Parcours der Schwimmer, die dennoch unversehrt aus dem kühlen Nass steigen. Die ersten haben bereits nach einer halben Stunde wieder festen Boden unter den Füßen. "Nur die Hände spüre ich nicht mehr", sagt Matthias Rohler zähneklappernd. Zum Aufwärmen gibt es am Ziel eine warme Dusche und heißen Tee mit ordentlich Umdrehungen. Anders als im Ernstfall, für den DLRG und Feuerwehr gut gerüstet sind, wie sie bei dem publikumswirksamen Übungs-Einsatz mit Bravour und unter Applaus gezeigt haben.

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