Palastgarten

Zur Berichterstattung über den durch die Heilig-Rock-Wallfahrt zerstörten Rasen im Palastgarten:

Die Sommerloch-Rollrasendebatte erinnert doch sehr an die Entstehungsgeschichte des Palastgartens: Nach seinem Tode neckte der vermögende, aufgeklärte Stifter des Palastgartens, der Winzer Franz Weißebach, 1925 die konservativen Kräfte der kirchennahen Zentrumspartei des Stadtrates durch die Verfügung in seinem Testament: Auf seinen Grundstücken des heutigen Palastgartens sollte ein Krematorium für Trier entstehen, wohlwissend, dass dies aus Glaubensgründen für die den Stadtrat dominierende Zen trumspartei undenkbar war. Nach seinem Tode musste darüber fünf Jahre lang jährlich abgestimmt und erwartungsgemäß abgelehnt werden. Erst nach der letzten Ablehnung war das Vermögen Weißebachs frei für die Errichtung eines Volksgartens. Zu den Abstimmungen vermachte der schalkhafte Winzer der Stadt drei Fuder Wein, den sogenannten "Krematoriumswein". Dem Bistum und dem Stadtrat sollten schnellstmöglich, noch vor der Aussaat, drei Fuder "Rollrasen-Wein" zur Verfügung gestellt werden, damit die Debatte um den Rollrasen nicht wieder fünf Jahre dauert- wie damals die Errichtung eines Volksgartens. Michael Haneke, Trier

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