Paradiesvogel mit Frosch im Hals

TRIER. Auch Superstars müssen üben: Ihren Auftritt auf der Volksfreund -Bühne probten Anke Wagner, ihre DSDS-Kollegen und die Thomas-Schwab-Band im Hindenburg-Gymnasium.

Das Mädchen mit der braunen Baseballkappe schüttelt den Kopf. "Nein, die Melodie geht am Schluss nach oben", sagt sie zu ihrer Duettpartnerin und singt ihr ihre Version vor. Als sie den Vers wiederholt, steigt die Blonde in den Gesang ein und während der hohen letzten Töne nicken sich die beiden Mädchen zustimmend zu - diesmal stimmt die Melodieführung. "Nochmal ab dem letzten Chorus", sagt der Mann am Klavier. Die Band setzt ein, die vollen, souligen Stimmen der Mädchen füllen die Aula des Trierer Hindenburg Gymnasiums. Viel schöner könnte "Can't fight the moonlight" auch von dessen Originalinterpretin Lee Ann Rhymes nicht interpretiert werden. Denn der Mann am Klavier ist schließlich Thomas Schwab, an Gitarre, Bass, Keyboard, Schlagzeug und an den Background-Mikros sind die erfahrenen Musiker seiner Band. Und die beiden Mädchen haben im Fernsehen Millionen begeistert - als Deutschland-sucht-den-Superstar-Kandidatinnen Anke und Denise. Dann ist Steffen - der thüringische DSDS-Schwiegermutter-Liebling - an der Reihe. Seine Stimme klingt besser, als in der Castingshow. Kein Kieksen mehr, keine dramatischen Gesten. "Where ever you will go" heißt der rockige Titel, den er am Freitag auf der Volksfreund -Bühne singen wird. Anke, Denise und die früh bei DSDS ausgeschiedene Jessy erholen sich währenddessen von ihren Proben. Bananen, belegte Baguette-Scheiben, Tafelwasser aus Plastikflaschen, Thermoskannen mit Kaffee: Der Catering-Tisch entspricht nicht unbedingt hoch geschraubten Superstar-Ansprüchen. "Ich habe das alles selbst organisiert", sagt Anke und ihre samtigen Augen strahlen unter den schweren Lidern. Denn einen Plattenvertrag - und damit ein einträgliches Einkommen - hat keiner der Casting-Veteranen nach der RTL-Show bekommen. Nur Siegerin Ellie. An Knebelverträgen liegt das nicht. "RTL hat uns aus allem rausgelassen", sagt Anke. "Und eigentlich freue ich mich, dass ich jetzt singen kann, was ich will." Sowas wie das Anke-and-Friends-Konzert hatten die hoffnungsvollen Superstars schon während der DSDS-Staffel geplant. "Ich freue mich so, hier in meiner Heimat aufzutreten", sagt Anke. "Endlich kann ich meinen Fans hier dafür danken, dass sie damals für mich angerufen haben." Das Programm hat sie selbst zusammengestellt. "Mit allen Songs verbinde ich ganz besondere Momente." Ein paar Lieder hat sie für sich ganz alleine reserviert - beispielsweise den Carol-King-Klassiker "Natural Woman". Andere Lieder singen ihre DSDS-Mitstreiter alleine. Auch Duetts und Lieder, die Anke, Denise, Jessie, Steffen und Lorenzo zusammen singen, stehen auf dem Programm. "Und meine alten Freunde aus der Thomas-Schwab-Band haben natürlich auch Auftritte", sagt Anke. Nur damit, wer denn nun der versprochene Überraschungsgast sein wird, will Anke nicht rausrücken. "Aber wenn es nicht regnet, kann eigentlich nichts schief gehen", verrät sie sie nur. Zumindest nicht, wenn Paradiesvogel Lorenzo bis morgen seinen Frosch im Hals auskuriert hat und sein "Rock your body" von Justin Timberlake noch ein bisschen übt. Denn das klingt bei der Konzert-Probe in der Aula des Hindenburg Gymnasiums noch nicht wirklich nach Superstar.

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