Parkplätze, Garagen und das Gesicht von Nord

Trier-Nord · Die Erneuerung der Gärtnerstraße und das Erscheinungsbild des Castelforte-Viertels sind vieldiskutierte Themen im Ortsbeirat Nord gewesen. Silke Steuer sprach über Erfolge und Zukunft des Business Improvement Districts Paulinstraße.

 Aus der Gärtnerstraße im Sonnenschein-Viertel soll eine verkehrsberuhigte Straße werden. Einige Anwohner fürchten die dadurch bedingten hohen Kosten sowie den Wegfall zahlreicher Parkplätze. TV-Foto: Dorothee Quaré

Aus der Gärtnerstraße im Sonnenschein-Viertel soll eine verkehrsberuhigte Straße werden. Einige Anwohner fürchten die dadurch bedingten hohen Kosten sowie den Wegfall zahlreicher Parkplätze. TV-Foto: Dorothee Quaré

Trier-Nord. Zahlreiche Anwohner der Gärtnerstraße sind in den Bürgersaal des Bürgerhauses Trier-Nord gekommen, um in der Einwohnerfragestunde des Ortsbeirats ihrem Ärger Luft zu machen. Der Tenor: "Es wurde über unsere Köpfe hinweg geplant. Alles soll bleiben, wie es ist!"
Im Rahmen einer Vorinformation des Tiefbauamts haben sie erfahren, dass für die kleine Anliegerstraße südlich des Hauptfriedhofs ein Vollausbau geplant ist. Auf die Anwohner kommen damit voraussichtlich Kosten von jeweils rund 1700 Euro zu. Das Argument der Stadt: Die Asphaltdecke sei nicht mehr tragfähig. Besonders kritisch sehen die Anwohner den voraussichtlichen Wegfall etlicher Parkplätze im Rahmen der vorgesehenen Verkehrsberuhigung. Möglicherweise sei eine Einbahnstraßenregelung sinnvoll. Ortsvorsteher Christian Bösen (CDU) versprach, die Anregungen an die Stadt weiterzuleiten.
Ein anderes Thema war die Entwicklung der Paulinstraßen-Aufwertung. Darüber informierte Silke Steuer, Leiterin des Projekts Business Improvement District (BID, siehe Extra). Die Zahl der Mitglieder sei von 28 im Oktober 2013 auf aktuell 35 gestiegen. "Das Interesse ist groß", sagt Steuer, räumt aber ein: "Die meisten von ihnen haben nicht die Zeit, das Projekt selbstständig weiterzuführen." Die Finanzierung ihrer Stelle laufe voraussichtlich bis zum Sommer. Derzeit gebe es politische Bestrebungen, BID gesetzlich zu verankern.
Maßnahmen wie ein Einkaufsführer, eine neue Weihnachtsbeleuchtung und neue Begrünungselemente seien laut Steuer gut angekommen. Sie fasst die dringendsten Wünsche für die Paulinstraße zusammen: "Weniger Verkehrsaufkommen und mehr Entgegenkommen der Stadt." Insgesamt 840 Euro erhält die Interessengemeinschaft vom Ortsbeirat für einen Mülleimer mit Ascher sowie für Straßenbeleuchtung.
Zwei Aufstellungsbeschlüssen zu Bebauungsplänen stimmte das Gremium zu. So soll in der Paul-Schneider-Straße ein allgemeines Wohngebiet festgelegt werden, damit ein dreigeschossiges Haus mit Eigentumswohnungen errichtet werden kann. Für das Wohngebiet Castelforte wird der Bereich an der Herzogenbuscherstraße als Gewerbegebiet festgesetzt. Im Bereich hinter der Möbelfundgrube möchte die Stadt aus optischen Gründen verhindern, dass zum Beispiel Garagen bis an die Straße gebaut werden. Ein Anwohner kritisierte, Anfragen hinsichtlich Anbauten und Garagen seien von der Stadt bislang widersprüchlich beschieden worden. Stefan Leist vom Stadtplanungsamt, der die Aufstellungsbeschlüsse vorstellte, kündigt zu letzteren eine Bürgerbeteiligung an.
Extra

Eintracht Trier erhält 2300 Euro vom Ortsbeirat, damit zwei neue Tore angeschafft werden können. So soll der Ascheplatz im Stadion für die Jugendarbeit aufgewertet werden, wovon auch der SV Alemannia profitieren soll. Die Feuerwehr Kürenz erhält 1093 Euro für neue Schränke; 500 Euro gehen an den Verein "Wirte in Zurlauben" für 40 Tannen. Die Trier-Gesellschaft erhält 6000 Euro für die Bestandsaufnahme der Kapelle auf dem Hauptfriedhof. Deren Sanierung wird mit 220 000 Euro veranschlagt. DQExtra

Innerhalb eines Business Improvement Districts (BID) verpflichten sich Immobilieneigentümer - nicht Mieter oder Pächter - zu Zahlung einer Gebühr, die der Optimierung des Straßenbilds dienen soll. Die Idee stammt aus den USA. In Deutschland gibt es BIDs unter anderem in Hamburg, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Bayern, Sachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. In Rheinland-Pfalz gibt es dagegen noch keine gesetzliche Regelung. Die Initiative und Umsetzung von BIDs in Trier kann deshalb nur auf freiwilliger Basis laufen. jp

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