Parkplatz statt Bolzplatz - Anwohner sauer

Trier-West · Die Arbeiten am Haus des Jugendrechts und der Arge in der Gneisenaustraße schreiten voran. Doch bei den Bewohnern im Viertel regt sich Unmut. Inmitten dreier Jugendeinrichtungen will die Stadt Platz für die Autos der Behördenmitarbeiter schaffen - auf einem Bolzplatz. Nun sammeln die Anlieger Unterschriften. "Zum Schutz unserer Kinder: keine Parkplätze auf dem Sportplatz", lautet ihre Forderung.

 Kinderspiel statt Autos: Bianca Schmitt, Sabine Synek, Carmen Greif (von links) und weitere Eltern aus dem Gneisenaubering sammeln Unterschriften, damit aus dem Bolz- kein Parkplatz für das Haus des Jugendrechts und das Jobcenter (im Hintergrund links) wird. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Kinderspiel statt Autos: Bianca Schmitt, Sabine Synek, Carmen Greif (von links) und weitere Eltern aus dem Gneisenaubering sammeln Unterschriften, damit aus dem Bolz- kein Parkplatz für das Haus des Jugendrechts und das Jobcenter (im Hintergrund links) wird. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier-West. "Man hat uns versprochen, dass der Bereich verkehrsberuhigt wird!" Bianca Schmitt (36), Sabine Synek (28) und Carmen Greif (43) sind aufgebracht. In einer Planwerkstatt hatten sich 2009 rund 50 Bürger zwei Tage lang Gedanken über die Umgestaltung des Gneisenauberings gemacht. Der größte Wunsch: Verkehrsberuhigung und Parkplätze nur am Rand des Bereichs.
Nun plant die Stadt, direkt vor die Spiel- und Lernstube Walburga-Marx-Haus, ein Kindergarten und Hort, einen Parkplatz für die 180 Autos der Mitarbeiter des Hauses des Jugendrechts und des Arge-Jobcenters in der Gneisenaustraße zu errichten: auf dem Don-Bosco-Bolzplatz. Mehr als 350 Autos werden nach deren Fertigstellung Ende des Jahres täglich durch den Pater-Loskyll-Weg - heute eine Anliegerstraße - in den Innenbereich fahren.
Rund um die Sportstätte stehen drei Jugendeinrichtungen: die Spiel- und Lernstube Bauspielplatz, in der 70 Schulkinder im alter bis 14 Jahre betreut werden, und das Don-Bosco-Haus, wo täglich zwischen 50 und 70 Kinder und Jugendliche den offenen Treff besuchen. Hinzu kommen die 90 Kinder des Walburga-Marx-Hauses. "Wir Eltern befürchten, dass unsere Kinder nicht mehr frei laufen können, wenn hier Parkplätze sind", sagt Schmitt.
Seit sie beim Runden Tisch Trier-West Mitte März von den Plänen der Stadt erfahren haben, sammeln die Eltern Unterschriften gegen die Parkplätze im Gneisenaubering. Die Listen liegen in Geschäften und Einrichtungen rund aus. Mehr als 200 Unterschriften - alles Anlieger - seien es nach einer Woche gewesen. "Die Liste werden wir morgen Oberbürgermeister Klaus Jensen vor der Stadtratssitzung überreichen", kündigt Schmitt an.
Die Überlegung, Stellflächen auf den städtischen Bereich des Sportplatzes anzulegen, gebe es schon länger, berichtet Pater Reinhard Büker vom Jugendwerk Don Bosco Trier-West. Anfangs war geplant, nur einen Teil zu nutzen. Weil dort auch die Besucher der Soccerhalle parken könnten, hielt Büker dies für einen "machbaren Kompromiss". Nun wird wohl der gesamte städtische Anteil, mehr als ein Drittel der Fläche, Parkfläche - "unbestritten keine geniale Lösung".
Büker bemängelt, dass es nach wie vor kein Gesamtkonzept gibt. "Im Mai/Juni soll das Haus des Jugendrechts eröffnet werden, und es gibt keine Alternativen." Das sehen die Frauen anders: Platz wäre an der Bahnrampe, sagt Greif, sowie auf dem Stadtwerkegelände in der Eurener Straße und in der Jägerkaserne. Mehr Verkehr im Viertel wird es auch geben, wenn die Besucherparkplätze hinter dem Haus des Jugendrechts eingerichtet sind.
Bereits seit drei Jahren warten die Bürger, dass sich etwas tut im Innenbereich der ehemaligen Kaserne, seit Juni 2010 liegen Pläne vor. Passiert ist bislang nichts. Es gebe eine große Resignation unter den Bewohnern, sagt Schmitt, "weil schon viel über unsere Köpfe hinweg entschieden wurde". Der Parkplatz auf dem Bolzplatz sei zwar als Provisorium gedacht, sagt Büker. Doch wie die drei Anliegerinnen befürchtet auch er, "dass es ein Dauerzustand wird".
Extra

In der heutigen Sitzung des Ortsbeirats Trier-West/Pallien geht es um 19.15 Uhr im Dechant-Engel-Haus um die Zukunft des Stadtteils. Ein Thema sind die geplanten Parkplätze im Gneisenaubering. Zudem stehen die Satzung des Sanierungsgebietes "Bahnausbesserungswerk/Bobinet", der Abschluss der Vorbereitenden Untersuchungen "Sanierungsmaßnahme Trier-West" und das Integrierte Handlungskonzept "Stadtumbaumaßnahme Trier-West" auf der Tagesordnung. Bürgermeisterin Angelika Birk hat ihr Kommen zugesagt. Die Überreichung der Unterschriftenliste an Oberbürgermeister Klaus Jensen ist morgen, 16.50 Uhr, im Rathaus. mehi

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort