Parteien-Streit eskaliert

NEWEL. Politischer Eklat in Newel: Nach einer verbalen Auseinandersetzung während der Haushaltsdebatte mit Herbert Feltes (CDU) verließ Bernard Kopp (SPD) am Dienstagabend die Gemeinderatssitzung. Kurz darauf folgte ihm die SPD-Fraktion. Dennoch wurde der Haushalt 2007 mit den Stimmen von CDU und Freier Wählergruppe verabschiedet.

Eigentlich standen die Vorzeichen für die Haushaltssitzung des Gemeinderats Newel am Dienstagabend im Gemeindehaus sehr gut: Erstmals seit Jahren ist der Haushalt ausgeglichen. Mehr noch: Die Gemeinde Newel kann sogar einen Überschuss von 20 000 Euro aus ihren laufenden Ausgaben erwirtschaften und dieses Geld für Investitionen ausgeben - geradezu paradiesische Zustände im Vergleich zur angespannten Lage in den vergangenen Jahren. Und ausgerechnet in dieser Debatte kommt es zwischen dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Bernard Kopp auf der einen und Ortsbürgermeister Matthias Mohn (CDU) und CDU-Fraktionschef Herbert Feltes auf der anderen Seite zu heftigem Streit. Vorwurf: Mehrausgaben beim Bürgerhaus

Was war passiert? Ortsbürgermeister Mohn habe einige Eckdaten des Haushalts vorgetragen, dann habe sich Bernard Kopp (er war von 1984 bis 2004 selbst Ortsbürgermeister von Newel) als "finanzieller Retter der Gemeinde hingestellt", schildert Herbert Feltes den Sitzungsverlauf. Daraufhin habe er (Feltes) einiges "gerade gerückt" und darauf verwiesen, dass die unausgeglichenen Haushalte und die Verschuldung der Gemeinde aus der Kopp-Ära herrührten, unter anderem durch 750 000 Mark Mehrausgaben beim Bau des Gemeindehauses. Dann, so der CDU-Chef, sei Kopp einfach aufgestanden und gegangen, und kurz danach auch seine Fraktion. Bernard Kopp ("Die Kritik war praktisch schon persönlich") fühlt sich ungerecht behandelt. Die Beschlüsse zum Bürgerhaus seien nachweislich einstimmig gefallen, sagt der langjährige Ortsbürgermeister. "Eine solche Kritik brauche ich mir nicht gefallen zu lassen." Dass seine Fraktion ihm aus dem Saal folgte, sei nicht abgesprochen gewesen. Aus Kopps Sicht ist wohl Auslöser des Streits sein Einwand zu den Straßenausbaubeiträgen in Beßlich gewesen. Er habe gesagt, so Kopp, dass die Gemeinde auf 20 000 Euro Einnahmen verzichte, weil der Anliegeranteil von 55 auf 45 Prozent reduziert worden sei. Daraufhin habe Feltes mit dem seit zwölf Jahren fertig gestellten Bürgerhaus "zurückgeschossen" und die Situation "vergiftet". Ortsbürgermeister Matthias Mohn kritisiert seinen Vorgänger zwar nicht offen, lässt aber durchblicken, dass dieser sich teilweise immer noch verhalte, als sei er weiterhin in Amt und Würden. So spreche Kopp immer noch bei der VG-Verwaltung in Trier vor, um Einblicke in Vorgänge der Gemeinde zu erhalten. "Mittlerweile kriegt er keine Einsicht mehr", sagt Mohn. Bürgermeister Wolfgang Reiland, der sich bei der Eklat-Sitzung mit Äußerungen zurückhielt, spricht von "atmosphärischen Spannungen" zwischen altem und neuem Ortsbürgermeister. Im Dezember habe es bereits ein Vermittlungsgespräch mit ihm, Mohn und Kopp gegeben. Reiland: "Wie man jetzt sieht, sind die Gräben tiefer als man dachte."

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