Paukenschlag im Schadstoff-Streit

Strafbefehl gegen den Abbruch-Unternehmer Reinhard Ellert: Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, er habe die Stadtverwaltung mit einem falschen Schadstoff-Verdacht im Hindenburg-Gymnasium täuschen wollen.

 Reinhard Ellert.Foto: privat

Reinhard Ellert.Foto: privat

Trier. (jp) Die Mitarbeiter der Ellert GmbH hatten im Herbst 2006 während des Bodenabbruchs in der Aula des Gymnasiums einen schwarzen Kleber gefunden (der TV berichtete mehrmals). Reinhard Ellert zog Rainer Grünen von der BSM Bausanierungs GmbH hinzu. Grünen nahm eine Probe der Substanz. Diese Probe wurde von der Institut Koldingen GmbH aus Burgwedel in Niedersachsen analysiert. Die Menge der polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) lag bei 190 Milligramm pro Kilogramm. PAK gelten als Krebs erregend und schädlich für das Immunsystem. Die Stadtverwaltung hielt von dieser Vorgehensweise nichts. Das Amt für Gebäudewirtschaft kündigte Ellerts Auftrag und ließ den Stoff vom Bürgerservice beseitigen. Der damalige Baudezernent Peter Dietze beschuldigte die Ellert GmbH, sie habe "Zusatzleistungen zu überhöhten Preisen" geltend machen wollen. Den Schadstoff-Verdacht konterte die Stadt mit einem zweiten Gutachten, das zu dem Schluss kam, das Gymnasium sei sauber."Ich wurde bis heute nicht zu diesem Fall vernommen oder gehört, weder mündlich noch schriftlich", sagt Ellert. Auch eine Hausdurchsuchung im Januar 2007 brachte kein Ergebnis. Der Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts zählte auf, was die Beamten suchen sollten: "Weitere relevante Proben, Aufzeichnungen über die Entnahme der Proben und aufschlussreiche Korrespondenz." Nach einem Jahr Funkstille kam jetzt der Strafbefehl: 6000 Euro und vier Monate auf Bewährung. Begründung: "Im Wirklichkeit hatte Rainer Grünen die Probe nicht in der Aula des Gymnasiums entnommen, was Ihnen auch bekannt war und worüber Sie die Mitarbeiter der Stadtverwaltung hinwegtäuschen wollten, um diese zur Annahme Ihres Nachtragsangebots zu veranlassen." Der zuständige Richter Wolf-Dietrich Strick erklärt: "Es ist unerheblich, woher die besagte Probe stammt. Die Beweisführung hat eindeutig ergeben, dass sie nicht aus der HGT-Aula kommt." Auf Ellerts Vorwurf, er sei nie gehört worden, sagt Strick: "Das kann ich nicht bestätigen."

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