Paula Kolumne

Geschenke zu Weihnachten sollen dem Beschenkten Freude bereiten. Die Betonung liegt dabei auf "sollen bereiten" - doch Wunsch und Wirklichkeit werden auch heute Abend wieder unter vielen Weihnachtsbäumen auseinanderklaffen.

Meine Freundin Gerda wollte diesmal sichergehen und wünschte sich ein neues Handy. Und um keine böse Überraschung zu erleben, entschloss sie sich, das Gerät schon eine Woche vor dem Fest selbst zu kaufen. Keine schlechte Idee - doch vielleicht hätte sich Gerda am Montagmorgen nicht ganz mutterseelenallein in die Fänge eines Fachverkäufers wagen sollen. Doch sie tat es, und stolz präsentierte sie mir ihre neue Errungenschaft: Über 500 Euro hatte das Ding mit vielen bunten Antippsymbolen auf dem Minibildschirm gekostet. Doch schon die ersten Versuche, eine SMS zu senden oder zu telefonieren zu senden, scheiterten. Stattdessen sausten die Bildschirmsymbole unter ihren Fingern davon, neue neckische Symbole erschienen, und das Ding stieß bei jeder Berührung immer wildere Töne aus. "Das ist ein iPhone, damit kannst du auch ins Internet", erklärte Helga, die inzwischen dazugestoßen war. Ins Internet? Ausgerechnet Gerda, die Computer meidet wie der Teufel das Weihwasser. "Ich will damit doch nur simsen und telefonieren", stöhnte sie. Am Dienstag traf ich auf eine übernächtigte Gerda, mit Augenringen und fast irrem Blick: "Ich habe noch kein Telefonat hingekriegt. Der Horst hat\'s versucht mir zu erklären, aber ich verstehe nur Bahnhof. Ich schmeiß das Ding gegen die Wand." Dann traf ich sie gestern erneut, entspannt und mit neuem Einfachhandy. Gerda hatte ihr Weihnachtswunder erlebt: "Ich bin noch mal in das Geschäft gegangen. Stell dir vor, die haben das schreckliche Ding anstandslos gegen das preiswerte Gerät ohne Internetzugang umgetauscht." Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne

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