Paula

Zum Einkaufen nach Schweich fahre ich immer über die Moselbrücke. Ich meine nicht die große Autobahnbrücke, sondern die kleinere mit den runden Bögen, wo immer die Schiffe gegenfahren.

Gestern habe ich nun gesehen, dass die Brücke immer noch für schwere Fahrzeuge gesperrt ist. Mir braucht ja da mit meinem kleinen Fiesta nicht bange zu werden, unter meiner Last zusammenkrachen würde das Teil sicher nicht. Aber was wäre, wenn da noch mal ein Motorschiff die Pfeiler küsst und die Brücke gesperrt werden müsste? Dann wäre das Verkehrschaos schon da, bevor die Napoleonsbrücke auf der Bitburger und die Ehranger Brücke saniert werden. Jetzt machen sich ja alle über die armen Motorschiffer lustig. Nun gut, beim Fahren hatten die wirklich Tomaten auf den Augen, sonst hätten sie ja ihre Kähne nicht demoliert. Aber sie können einem schon leidtun. Was bei uns Autofahrern mit einem Kratzer abgetan ist, geht bei denen gleich in die Hunderttausende. Ob die Versicherung auch für das Auto zahlt, das in die Mosel gestürzt ist? Bei Vollkasko sicherlich, oder ist ein Auto, das an Deck eines Moselschiffs mitfährt, vielleicht Hausrat? Ist auch egal. Sorgen macht mir mehr der Zustand der Brücke. Für den Fall, dass sie abgerissen und neu gebaut werden müsste, sollten die Schweicher schon mal mit dem Sparen anfangen. Ich hätte da eine nette Idee, die jede Menge Touristen bringt: Macht dem Rhein doch die Loreley abspenstig! Wenn es sie wirklich gibt, muss sie mittlerweile Vater Rhein den Rücken gekehrt haben und zur Mosel nach Schweich ausgewandert sein. Dort sitzt die Schöne nun seit einigen Wochen hin und wieder auf dem Brückengeländer, kämmt ihr güldenes Haar und verzückt die Schiffer - bis die von einem lauten Krach jäh aus ihren süßen Träumen gerissen werden. Diese und weitere Kolumnen finden Sie im Internet unter www.volksfreund.de/kolumne

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