Per Linienbus umsteigefrei nach Frankfurt

Trier · Ein Linienbus von Trier nach Frankfurt/Main - diese Verkehrsverbindung soll schon bald Realität werden - vorausgesetzt, der Stadtrat gibt in seiner heutigen Sitzung den Stadtwerken den Segen zur Beteiligung an einer Fernbuslinie, die mehrmals täglich Luxemburg und Frankfurt verbindet.

 Fahrgäste steigen in Trier in einen Bus nach Igel: Der Zweckverband VRT sieht den Busverkehr im ländlichen Raum gefährdet. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Fahrgäste steigen in Trier in einen Bus nach Igel: Der Zweckverband VRT sieht den Busverkehr im ländlichen Raum gefährdet. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Trier. Von Trier mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Frankfurt? Das geht bislang nur per Bahn und nicht umsteigefrei. Egal ob über Koblenz oder Saarbrücken: Das Risiko, den Anschlusszug und damit möglicherweise den Urlaubsflieger zu verpassen, ist immer da. Geht es nach Frank Birkhäuer (55), Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft der Stadtwerke Trier (SWT), gibt es bald eine Alternative. Gemeinsam mit der luxemburgischen Firma Voyages Emile Weber wollen die Stadtwerke eine gemeinsame Fernbusliniengesellschaft gründen.
Die Voraussetzungen kann der Stadtrat in seiner heutigen Sitzung schaffen. Zum einen soll der gesellschaftsvertragliche Zweck SWT-Verkehrs-GmbH von bisher "Personennahverkehr" in "Personenverkehr" geändert werden; zum anderen sollen SWT-Fahrleistungen auch in Beteiligungsgesellschaften erbracht werden können. Die Beteiligungsgesellschaft für den Fernverkehr soll DeLux-Express GmbH heißen und ihren Sitz in Trier haben.
Wann das neue Angebot an den Start geht, steht noch nicht fest. Wohl aber die Linienführung. Birkhäuer: "Die Busse werden von Luxemburg über Trier, Birkenfeld, Kaiserslautern und Mainz auf Autobahnen zum Flughafen Frankfurt verkehren und an all diesen Zwischenstationen halten." Von einem "Ersatz" für möglicherweise wegfallende Bahnverbindungen will der Stadtwerke-Verkehrschef nicht sprechen: "Uns geht es in erster Linie darum, neue Geschäftsfelder zu erschließen." Nicht auszuschließen, dass dem Einstieg in den Fernlinienverkehr ähnliche Projekte folgen: "Wir denken durchaus darüber nach. Aber im Moment hat die Linie nach Frankfurt höchste Priorität", sagt Birkhäuer.
Zum Fahrpreis macht er keine Angaben. Dafür enthält aber die Abstimmungsvorlage, über die der Stadtrat heute zu beschließen hat, einen bemerkenswerten Passus: "Bei gleichen oder kürzeren Fahrzeiten werden deutlich geringere Fahrpreise als bei der Deutschen Bahn verlangt", heißt es in der Begründung.
Die Stadtratssitzung im großen Rathaussaal am Augustinerhof beginnt um 17 Uhr. Auf der Tagesordnung des öffentlichen Teils stehen 28 Programmpunkte. Der zur Fernbuslinie ist Nummer 11. Fernbusse wurden vor allem in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg eingesetzt, betrieben von Bahn und Post, die sich längst aus diesem Geschäft zurückgezogen haben. Die Fernbus-Renaissance wird möglich durch die Änderung eines Gesetzes von 1934, das den Linienverkehr zum Schutz der Bahn streng beschränkte. Neben den SWT wollen weitere Unternehmen der Region Fernbuslinien anbieten.

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